Germersheimer Studierende und Dozentinnen haben „Die Wasserstädte“ von Raúl Zurita übersetzt

Im Rahmen einer Lesung des chilenischen Dichters Raúl Zurita im Sommer 2010 am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) in Germersheim der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde das Übersetzungsprojekt Las ciudades de agua. Die Wasserstädte ins Leben gerufen. Erstmalig setzten sich Studierende und Dozentinnen bei dieser Gelegenheit mit Zurita, einem der renommiertesten Vertreter der lateinamerikanischen Gegenwartsliteratur, zusammen, mit dem Ziel, sein Werk einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bislang ist der Dichter in Deutschland nämlich kaum bekannt.

Die von Studierenden und Dozentinnen des FTSK Germersheim ins Deutsche zu übertragenden Texte wählte Zurita aus. In intensiver Gruppenarbeit arbeiteten Caroline Adam, Leona Heinrich und Pia Teresa Ilg (Studierende am FTSK) sowie Liliana Bizama Muñoz, Stephanie Fleischmann und Eva Katrin Müller (Dozentinnen am FTSK) an der Übersetzung in die deutsche Sprache. Die drei Übersetzungstandems kamen trotz der komplexen Thematik ohne Fußnoten aus.

Pünktlich zur Leipziger Buchmesse ist die Übersetzung im Trafo-Verlag erschienen. Der Gedichtband Las ciudades de agua. Die Wasserstädte setzt sich aus den rund 20 spanischen Ausgangstexten und der jeweiligen deutschen Übersetzung zusammen. Thema der zweisprachigen Ausgabe ist das alptraumhafte Erleben der Wirklichkeit, das auf Zuritas eigenen Erfahrungen basiert. Insbesondere die dreißigjährige Militärdiktatur Pinochets in Chile spielt eine große Rolle in Zuritas Poesie.

Für die Studierenden ist es eine ganz besondere Erfahrung, lyrische Texte zu übersetzen. „Auf die Texte muss man sich einlassen. Zurita ist nicht einfach zu übersetzen und die Texte erfordern einen hohen Rechercheaufwand. Die Themen sind bei jungen Studierenden kaum noch präsent“, so Dr. Eva Katrin Müller vom FTSK.

Über den Autor
Raúl Zurita wurde im Jahre 1951 in Santiago de Chile geboren. Dort verbrachte er auch seine Kindheit und Schulzeit. 1967 begann er ein Bauingenieurstudium an der Universidad Frederico Santa Maria in Valparaiso sowie ein Studium der Mathematik an der Technischen Ingenieurschule in Santiago. Außerdem besuchte er als Gasthörer die Philosophische Fakultät der Universidad de Chile in Santiago. 1975 veröffentlichte er sein erstes Gedicht. Zurita hat zahlreiche Gedichtbände, Essays und autobiographisch-poetische Prosa verfasst, die in zwölf Sprachen übersetzt wurden. Raúl Zurita ist Träger des Pablo Neruda-Preises (1989) und des chilenischen Premio Nacional de Literatura (2000). Seit 2001 ist er Professor für Literatur an der Universidad Diego Portales in Santiago de Chile. Im Mai 2012 wird der Dichter zu einer Lesung aus dem neuen Band Las ciudades de agua. Die Wasserstädte am FTSK Germersheim erwartet

Über das Werk

Raúl Zurita: Las ciudades de agua. Die Wasserstädte
Erscheinungsdatum: März 2012 (1. Auflage)
Zweisprachige Ausgabe (Spanisch und Deutsch)
Hrsg. von Liliana Bizama Muñoz
Umfang: 132 Seiten
ISBN-Nummer: 978-3-86465-008-6
Preis: 14,80 Euro

Weitere Informationen zu dem Buch, wie unter anderem das Inhaltsverzeichnis, einen Ausschnitt aus dem Buch sowie das Nachwort, finden Sie hier.

[Text: Jessica Antosik. Quelle: fb06.uni-mainz.de; trafoberlin.de; juraforum.de, 20.03.2012. Bild: trafoberlin.de.]