Praxisprojekt an Uni Saarbrücken: Übersetzungen und Glossar für französisches Forstamt

Universität des Saarlandes
Studieren im Grünen: Mitten im Wald liegen die Gebäude der Universität des Saarlandes, die nach dem Zweiten Weltkrieg als klassische Campus-Universität auf einem ehemaligen Kasernengelände errichtet wurde.

Nicht nur Theorien büffeln, sondern auch praktische Erfahrungen im Studium sammeln – dazu hatten Studenten der Translationswissenschaft Gelegenheit. In Zusammenarbeit mit dem französischen Forstamt haben sie französische Fachpublikationen ins Deutsche übersetzt und eine Datenbank mit Fachbegriffen aufgebaut. Die Studenten der Universität des Saarlandes unterstützen damit die Forstwirtschaft dabei, die deutsch-französische Zusammenarbeit zu verbessern. Im Rahmen eines Informationstages am 9. Juni 2012 werden die übersetzten Dokumente in Hombourg-Haut vorgestellt und offiziell überreicht.

„Die Studenten haben hierbei Einblicke in den Ablauf eines größeren Übersetzungsprojekts erhalten“, weiß Dr. Andrea Wurm, Leiterin der französischen Abteilung der Fachrichtung 4.6 Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen an der Universität des Saarlandes. So hätten sie etwa selbst Rücksprache mit Experten zu den fachlichen Inhalten der Texte und ihrer Formulierung im Deutschen gehalten. „Im vergangenen Wintersemester bot sich die Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit dem französischen Forstamt Texte aus dem Französischen ins Deutsche zu übersetzen“, berichtet Wurm weiter.

Das Forstamt habe dazu eigene Texte und Artikel aus Fachzeitschriften zur Verfügung gestellt. Mit dem Projekt konnten die Studenten berufliche Erfahrungen sammeln. „Eine Tatsache, die die Motivation der Studenten natürlich gefördert hat“, schiebt Wurm ein. Darüber hinaus hat das Projekt aber auch ganz konkreten Nutzen für die Forstwirtschaft, wie Wurm weiß: „Das französische Forstamt möchte die deutschen Übersetzungen nutzen, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Forstwirtschaft zu fördern. Insbesondere geht es hierbei auch darum, den Einsatz von Pferden in der Waldarbeit bekannter zu machen.“

Der Masterstudiengang Translationswissenschaft an der Saar-Uni bereitet angehende Dolmetscher und Übersetzer auf die Ansprüche ihres künftigen Berufs vor. Das Studium sieht unter anderem eine Projektarbeit vor, in der sich die Studenten mit der Übersetzung von Fachtexten auseinandersetzen.

Universität des Saarlandes

Rund 18.200 Studierende sind an der 1948 mit französischer Hilfe gegründeten saarländischen Campus-Universität mit den Standorten Saarbrücken und Homburg (medizinische Fakultät und Universitätskliniken) eingeschrieben.

Fachrichtung 4.6 Angewandte Sprachwissenschaft sowie Übersetzen und Dolmetschen 

Das Lehrkonzept ist dadurch gekennzeichnet, dass im BA (Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Translation) die Grundkenntnisse der philologischen Arbeit über Sprache und Text vermittelt werden und darauf aufbauend im MA (Translationswissenschaft) der Schwerpunkt auf übersetzungsrelevante Sprachtechnologien (insbesondere maschinelle Übersetzung)  gesetzt wird. Durch diese Schwerpunktsetzung ergeben sich neue Möglichkeiten sowohl im nationalen Wettbewerb sowie für Kooperationen mit anderen Instituten/Fakultäten der Universität.

Arbeitgeber im Bereich Übersetzungsdienstleistungen beklagen schon seit einiger Zeit die mangelnden Kenntnisse im Bereich der übersetzungsrelevanten Technologien von Übersetzern. Andererseits kann man seitens  der Studierenden der Übersetzungswissenschaft ein verstärktes Interesse an einer fundierten technologischen Ausbildung verzeichnen.

Mit der Schwerpunktsetzung auf die Sprach- und Übersetzungstechnologie reagiert die FR 4.6 genau auf diese Bedürfnisse. Kein anderer übersetzungswissenschaftlicher Studiengang in Deutschland geht eine ähnliche Verpflichtung in Bezug auf die technologische Ausbildung von Übersetzern ein. Somit kann man hier von einem ‚unique selling point‘ sprechen. Bestätigt wird dies u.a. dadurch, dass sich bereits im ersten Jahr des MA (WS 2010/11) knapp 50 Studierende eingeschrieben haben. Die gewählte Ausrichtung stellt somit einen Wettbewerbsvorteil für die UdS sowohl in der Großregion als auch in Bezug auf andere übersetzungswissenschaftliche Institute (Heidelberg, Germersheim, Leipzig, Köln) dar.

Forschungsschwerpunkte Übersetzungstechnologie und Computerlinguistik

Mit der Schwerpunktsetzung auf die Sprach- und Übersetzungstechnologie verstärkt die FR 4.6 einerseits ihre in der Vergangenheit aufgebaute enge Verbindung zur Computerlinguistik (FR 4.7). Durch ihre Doppelkompetenz (Philologie und Sprachtechnologie) kann die FR 4.6 andererseits in die anderen Philologien (Anglistik, Germanistik, Romanistik) hinein wirken, indem sie zeigt, wie Philologie durch Sprachtechnologie methodisch erweitert werden kann (z.B. empirische Fundierung) und neue Erkenntnishorizonte für die Philologien entwickelt werden können. Eine solche Entwicklung kann sich bei entsprechender Förderung längerfristig (5-10 Jahre) zu einem wichtigen Pfeiler für den Universitätsschwerpunkt ‚Informatik als Querschnittsdisziplin‘ entwickeln (Stichwort: e-humanities). Erste Synergien zeichnen sich bereits jetzt deutlich ab, z.B. in der Beteiligung der FR 4.6 im Exzellenzcluster ‚Multimodal Computing and Interaction‘.

[Text: Universität des Saarlandes. Quelle: Pressemitteilung Universität des Saarlandes, 2012-05-30. Bild: Universität des Saarlandes/Winkler.]