Karstadt ist Sprachpanscher des Jahres

Der Verein Deutsche Sprache e. V. (VDS) hat dieses Jahr bereits zum 15. Mal in Folge den „Sprachpanscher des Jahres“ gewählt. Letztlich ist die Wahl der VDS-Mitglieder auf die Kaufhauskette Karstadt, vertreten durch den Vorsitzenden ihrer Geschäftsführung Andrew Jennings, gefallen.

„Wir schlagen ungern einen toten Hund“, so der VDS-Vorsitzende Walter Krämer, „aber leider erkennt man eine deutsche Pleitefirma sehr oft daran, dass sie mit ihren Kunden englisch spricht.“ Seitdem Andrew Jennings bei Karstadt sei, werbe das Unternehmen noch konsequenter als vorher mit Sprüchen wie „modern and full of life“ für „Midseason-Sale“, „kidswear“ und „home-style“. Nun wollten die VDS-Mitglieder den Briten Jennings daran erinnern, dass die Karstadt-Kaufhäuser nicht in Liverpool und London, sondern in Wuppertal, Berlin und München stehen.

Allerdings war die Entscheidung sehr knapp, denn Karstadt erhielt mit 1.521 nur wenige Stimmen mehr als das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Media AG (1.490 Stimmen). Der börsennotierte Konzern ist den Sprachverfechtern seit langer Zeit aufgrund der denglischen Fernsehproduktionen ein Dorn im Auge. Zudem lag die Vorsitzende der Bayerischen CSU-Frauenunion Angelika Niebler (1.108), die Erfinderin der CSU-Parteifeier „Lounge in the City“, lange Zeit vorn. Insgesamt beteiligten sich 5.168 Mitglieder des VDS an der Abstimmung.

Mit der „Auszeichnung“ für besonders bemerkenswerte sprachliche Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache, das bedeutet also für das unnötige und fortgesetzte Verdrängen deutscher Wörter durch angelsächsische Importe, will der Verein für Deutsche Sprache e. V. die deutsche Gesellschaft nach eigenen Angaben dazu bringen, mehr Verantwortung für ihre Sprache zu übernehmen. Seit dem Jahre 1998 vergibt der VDS den „Preis“ für den „Sprachpanscher des Jahres“.

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[Text: Jessica Antosik. Quelle: vds-ev.de, 24.08.2012. Bild: VDS.]