Im Flüchtlingslager Traiskirchen sorgt ein neu engagiertes Dolmetscherunternehmen für Kritik bei den Asylwerbern. Das Personal sei schlecht ausgebildet und mit der besonderen Situation in einem Asylverfahren überfordert. Die Flüchtlinge, die seit Ende November in der Wiener Votivkirche campieren, fordern eine Auswechslung aller neu bestellten Dolmetscher in Traiskirchen. Grund: Vor einigen Monaten wurde im Flüchtlingslager die Kooperation mit vielen erfahreneren Dolmetschern beendet und ein Unternehmen beauftragt, das mit niedrigen Stundenlöhnen und schlechter Qualität für Unruhe unter den Flüchtlingen und Ex-Dolmetschern sorgt.
Dass es Beschwerden gibt, bekräftigt auch Christoph Pinter vom Hohen Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) in Wien. Man habe sich deswegen sofort an das Innenministerium gewandt, bislang jedoch keine Antwort auf die Frage erhalten, warum die Qualität der Verdolmetschungen plötzlich so abgenommen habe, so Pinter. Gerade bei der Erstbefragung sei korrektes Dolmetschen äußerst wichtig: Letztendlich haben die Asylwerber in der Regel keine anderen Beweise als ihre eigene Aussage. Und ob in einem Asylverfahren gut oder schlecht übersetzt wird, kann dafür mitentscheidend sein, ob Schutz gewährt wird oder nicht.
Aus dem Innenministerium heißt es, dass Beschwerden selbstverständlich nachgegangen werde. Für die Erstbefragungen sei allerdings die Landespolizeidirektion Niederösterreich zuständig. Dort bestätigt man, ein neues Unternehmen eine Detektei mit Dometscherangebot zu beschäftigen. Nur: Es habe noch keine Beanstandungen gegeben.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: heute.at, 21.12.2012.]