TransStar Europa heißt das neue Literatur- und Übersetzungsprojekt, das an der Universität Tübingen und neun weiteren europäischen Institutionen im Januar 2013 begonnen hat. Ziel des Projekts ist es, kleinere europäische Sprachen und weniger integrierte europäische Kulturen auf der mentalen Karte Europas besser zu verankern.
Dazu werden im Verlauf der kommenden drei Jahre Aktivitäten an Hochschulen und Kulturinstitutionen in Deutschland, Polen, Tschechien, Slowenien, Kroatien und der Ukraine durchgeführt, die literarische Übersetzer und Kulturvermittler umfassend schulen, Bildungs- und Kulturinstitutionen vernetzen und Angebote zum Ausbau transkultureller Kompetenzen für Einzelpersonen entwickeln.
Die Projektleitung liegt beim Slavischen Seminar der Universität Tübingen, die als koordinierende Institution auftritt. Weitere Projektpartner sind die Karls-Universität Prag, die Universität Łódź, die Universität Zagreb, die Universität Ljubljana, die Schewtschenko-Universität Kiew, das Literaturbüro Freiburg, das Goethe-Institut Kiew, das Collegium Bohemicum in Ustí nad Labem sowie die Villa Decius in Krakau.
Durch die Zusammenarbeit von Universitäten und Kulturinstitutionen fließen umfassende wissenschaftliche, methodische und praktische Kompetenzen in die Arbeit ein. TransStar ist hervorgegangen aus dem seit 2009 von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projekt „Textabdrücke – literarisches Übersetzen“. Das Projekt wird gefördert vom EU-Programm „Lifelong learning“ und den beteiligten Partnerinstitutionen.
TransStar gibt Studierenden und jungen Berufstätigen aus den beteiligten Ländern die Möglichkeit, sich im literarischen Übersetzen und europäischen Kulturmanagement weiterzubilden und ein eigenes länderübergreifendes Netzwerk für die zukünftige Tätigkeit aufzubauen. Unter dem Thema „Verschiedene Kulturen, eine gemeinsame Geschichte: Auf dem Weg in ein neues Europa“ werden die Stipendiaten in Workshops und Seminaren literarische Übersetzungen anfertigen und sich Kompetenzen für eine mehrsprachige innovative Projektarbeit aneignen.
Durch ihre unterschiedlichen Mutter- und Arbeitssprachen können sie von ihrer kulturellen Differenz profitieren und sich mit den unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die Kulturarbeit in den sechs beteiligten Ländern auseinandersetzen. Sie werden daran arbeiten, gemeinsame Überlappungsräume europäischer Kulturen zu schaffen.
TransStar bietet außerdem öffentliche Lesungen und Diskussionen, in denen ein breites Publikum neue Einblicke in die Literaturen der Projektländer gewinnen kann. Darüber hinaus werden die Arbeitsergebnisse für praxisbezogene Forschungen im Bereich Transkultureller Studien und Translationswissenschaft genutzt.
[Text: Universität Tübingen. Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 2013-01-28.]