Uni Hamburg: Noch freie Plätze im berufsbegleitenden Studiengang „Juristisches Dolmetschen und Übersetzen“

Uni Hamburg, Gerichtsdolmetschen, Absolventen
Absolventen, Dozenten und Mitarbeiterinnen bei der Abschlussfeier des 5. Durchgangs im Januar 2013. Vizepräsident Prof. Dr. Holger Fischer verleiht 17 erfolgreichen Absolventen die Universitätszertifikate. Muttersprachen der Teilnehmer sind Deutsch, Englisch, Koreanisch, Persisch, Polnisch, Russisch, Tschechisch und Türkisch.

Schon zum sechsten Mal bietet die Universität Hamburg ab dem kommenden Wintersemester den berufsbegleitenden einjährigen Kurzstudiengang „Dolmetschen und Übersetzen an Gerichten und Behörden“ an. Diesmal sind noch einige der maximal 26 zu vergebenden Studienplätze frei. Eine Bewerbung ist bis zum 15.08.2013 möglich.

Das unter der Leitung von Prof. Dr. Christiane Driesen entwickelte Fortbildungsangebot vermittelt eine vertiefte Einführung in das deutsche Straf-, Verwaltungs-, Zivil- und Gesellschaftsrecht, in die Polizeiarbeit, in das Gutachter- und Standeswesen sowie die Vermittlung und Anwendung aller relevanten Methoden der Dolmetsch- und Übersetzungstechniken: Vom-Blatt-Übersetzen, Dialogdolmetschen, Konsekutivdolmetschen mit Notizentechnik, Simultandolmetschen und Urkunden übersetzen.

Zielgruppe sind sowohl an Hochschulabsolventen mit hoher Sprachkompetenz als auch bereits berufstätige Dolmetscher und Übersetzer.

Interessenten können sich mit jeder Sprache bewerben, es wird nicht vorab entschieden, für welche Sprachen die max. 26 Studienplätze vergeben werden. Durch dieses Verfahren wird auch seltenen Sprachen eine Chance gegeben.

Das weiterbildende Studium ist berufsbegleitend organisiert, Präsenzphasen (in der Regel einmal pro Monat ein Wochenendseminar in Hamburg) und Selbststudienphasen (insgesamt ca. 300 Stunden) wechseln sich ab, zusätzlich wird online mit der Lernplattform OLAT gearbeitet.

Nach erfolgreich bestandener schriftlicher und mündlicher Prüfung wird ein Universitätszertifikat verliehen. Die Absolventen berechtigt, einen Antrag auf Vereidigung zu stellen.

Gerichtsdolmetscher tragen hohe Verantwortung

Die anspruchsvolle Tätigkeit der Übersetzer und Dolmetscher an Gerichten und Behörden erfordert neben hervorragenden Sprachkenntnissen sicheres juristisches Know-how und Erfahrung in den verschiedenen Dolmetschtechniken. Darüber hinaus müssen Gerichtsdolmetscher ihre Rolle als neutrale, verschwiegene interkulturelle Vermittler reflektieren – und so den der Gerichtssprache nicht mächtigen Fremden in die Lage des Einheimischen versetzen. Sie tragen damit eine enorme Verantwortung.

„Ein Fehler kann Leben zu Grunde richten. Unschuldige können verurteilt werden. Unethische und inkompetente Dolmetscher können dazu beitragen, dass gefährliche Verbrecher auf freien Fuss gesetzt werden“, sagt Prof. Dr. Christiane Driesen. Werner Rühl, Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Hamburg, ergänzt: „Leider kommt es immer wieder vor, dass bei Gerichtsverhandlungen Laien als Dolmetscher eingesetzt werden – und zwar nicht nur bei seltenen Sprachen.“

Weiterführende Informationen

[Text: Richard Schneider mit Material der Universität Hamburg. Quelle: Universität Hamburg, Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung, Juli 2013. Bild: Universität Hamburg.]

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