BDÜ setzt OPS-Kodierung durch – Kostenübernahme für Gebärdensprachdolmetscher im Krankenhaus vereinfacht

Gebärdensprachdolmetscher spielen eine wichtige Rolle für die reibungslose Kommunikation zwischen Arzt und hörgeschädigten Patienten. Beim Einsatz im Krankenhaus kam es in der Vergangenheit oft zu Problemen bei der Kostenübernahme: Während Gebärdensprachdolmetscher die Leistungen im ambulanten Bereich mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen, haben im stationären Bereich die Krankenhäuser die Kosten zu tragen.

Vielen Ärzten, Pflegepersonal oder auch Controllern in Kliniken war bislang jedoch nicht bewusst, dass die Krankenkassen die Kostenübernahme über die Fallpauschale abgedeckt sehen.

Seit Januar 2014 OPS-Kodierung beim DIMDI

Aufgrund eines Antrags des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), Referat Gebärdensprachdolmetschen, gibt es seit Januar 2014 eine eigene OPS-Kodierung beim DIMDI (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information) für den Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern im stationären Bereich.

Mit der OPS-Kodierung 9-510.0 bis 9-510.6 können Kliniken jetzt den Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern dokumentieren. Dies soll in Zukunft die Abrechnung dieser Leistungen über die Fallpauschalen ermöglichen.

Isabel Scherer: „Ein wesentlicher Meilenstein zur Barrierefreiheit“

„Es fehlte bisher eine OPS-Kodierung, um den stationären Einsatz der Gebärdensprachdolmetscher im Rahmen von Fallpauschalen zu dokumentieren und darauf basierend zu kalkulieren“, so Isabel Scherer, Bundesreferentin für Gebärdensprachdolmetscher im BDÜ und selbst Gebärdensprachdolmetscherin. „So folgten oft langwierige Prozesse bis zur Begleichung der Rechnungsbeiträge. Die schwierige Abrechnungslage stellte bisweilen eine Hürde dar, die den von allen Seiten begrüßten Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern gefährdete.“

Die OPS-Kodierung ist für Scherer ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung: „Die neue OPS-Kodierung ist ein weiterer wesentlicher Meilenstein, um Barrierefreiheit für hörgeschädigte Patienten im stationären Bereich herzustellen, von der auf kommunikativer Ebene auch die Ärzte mit ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Aufklärungspflicht profitieren.“

BDÜ fordert Lautdolmetschen als Kassenleistung

Kommunikationsprobleme im medizinischen Bereich können die Gesundheit gefährden. Eine funktionierende Verständigung zwischen Arzt und Patient ist unverzichtbar für eine erfolgreiche Anamnese, Untersuchung und Behandlung.

Dies ist nicht nur die Basis für die Arbeit von Gebärdensprachdolmetschern, sondern auch von „Lautsprachendolmetschern“. Diese Dolmetscher übertragen im Fall von fremdsprachigen Patienten das gesprochene Wort von einer Sprache in die andere Sprache.

Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer setzt sich seit vielen Jahren für die Anerkennung der Leistungen von Dolmetschern im Gesundheitswesen ein. Der Verband fordert, dass künftig auch die Leistungen der Lautsprachendolmetscher eine Kassenleistung sein sollten.

BDÜ-Merkblatt für Ärzte und Fachpersonal zur OPS-Kodierung

Ab Februar 2014 können Interessierte ein BDÜ-Merkblatt für Ärzte und Fachpersonal zur OPS-Kodierung kostenfrei per E-Mail an die Adresse info@bdue.de anfordern.

Die neue OPS-Kodierung für Gebärdensprachdolmetscher ist auf der Website des DIMDI in Kapitel 9, Ergänzende Maßnahmen, Präventive und ergänzende kommunikative Maßnahmen, zu finden.

Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS)

Der Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) ist die amtliche Klassifikation zum Verschlüsseln von Operationen, Prozeduren und allgemein medizinischen Maßnahmen im stationären Bereich und beim ambulanten Operieren. Das DIMDI gibt den Operationen- und Prozedurenschlüssel OPS im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit heraus. Der OPS ist eine Adaption der Internationalen Klassifikation der Prozeduren in der Medizin (ICPM) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). ICPM steht für „International Classification of Procedures in Medicine“.

[Text: Birgit Golms. Quelle: Pressemitteilung BDÜ, 2014-01-29. Bild: Gennadiy Poznyakov / Fotolia.]