Zwei amerikanische Internet-Auktionshäuser für Militaria bieten Armbinden an, die bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin getragen worden sein sollen. Sie bestehen aus schwerem grünem Filz. Mit weiß-silbernem Faden ist die jeweils beherrschte Fremdsprache aufgestickt. In derselben Farbe sind auch die Ränder abgesetzt.
Klar ist, dass damit für die Besucher aus aller Welt Personen gekennzeichnet wurden, die über Fremdsprachenkenntnisse verfügten und als Dolmetscher fungieren konnten.
Nicht ganz klar ist hingegen, wer sie getragen hat. Eine These besagt, dass es sich um Armbinden der während der Spiele für die Besucher und Zuschauer tätigen Dolmetscher der Organisatoren handelt. Eine andere geht davon aus, dass sie von sprachkundigen Polizisten getragen wurden.
Fotos, die zeigen, wer diese Binden bei den Olympischen Spielen 1936 getragen hat, sind uns nicht bekannt.
Für die Polizei-These spricht, dass Polizeidolmetscher in den 1930er Jahren tatsächlich grüne Armbinden trugen. Diese waren aber aus einfacher Baumwolle hergestellt. In schwarzer Farbe war in zwei Zeilen die Bezeichnung „Polizei Dolmetscher“ in Frakturschrift aufgedruckt (Beispiel hier).
Die Olympia-Armbinden bestehen hingegen aus hochwertigerem Samt, die Schrift ist aufgestickt. Dies spricht eher dafür, dass sie von Mitarbeitern der Olympia-Organisatoren getragen wurden.
Falls die Polizei-These stimmt, ist allenfalls denkbar, dass die edleren Armbinden von denjenigen Beamten getragen wurden, die direkt auf den Sportstätten im Einsatz waren. Dass die Polizei im gesamten Berliner Stadtgebiet mit solch teuren Armbinden ausgestattet wurde, erscheint eher unwahrscheinlich.
Die hier abgebildeten Armbinden scheinen selten und bei Sammlern begehrt zu sein. Eine Armbinde wurde für 499,99 US-Dollar zum Kauf angeboten.
Richard Schneider