Hochschule Magdeburg-Stendal stellt Studiengang Fachdolmetschen ein

Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, plant die Hochschule Magdeburg-Stendal, den Studiengang Fachdolmetschen einzustellen. Der Dekan des Bereichs Kommunikation und Medien, Prof. Dr. Jan Pinseler, nennt gegenüber der Zeitung als Grund die wegen einer intensiven Lehre hohen Kosten dieses Studiengangs. Außerdem habe es zuletzt nicht genügend Studieninteressierte gegeben. Der Hintergrund sei die im Rahmen der Hochschulstrukturreform in Sachsen-Anhalt getroffene Zielvereinbarung mit dem Landeswissenschaftsministerium.

Auch über die Einstellung des benachbarten Studienganges Fachübersetzen werde nachgedacht. Nicht betroffen seien aber die journalistischen Studiengänge des Fachbereichs.

Pinseler kritisierte die mit der Hochschulstrukturreform des Landes Sachsen-Anhalt einhergehenden Kostenzwänge. Eigentlich müsse sich das Land Sachsen-Anhalt den Studiengang Fachdolmetschen leisten. Denn die Absolventen würden von Gerichten, der Polizei und anderen Behörden benötigt. Nach der Einstellung des Studiengangs gebe es in ganz Sachsen-Anhalt keine vergleichbare Ausbildung.

BDÜ warnt vor einer bildungspolitischen Fehlentwicklung

Der BDÜ reagierte besorgt auf die Meldung. Der Verband warnt vor einem bevorstehenden Mangel an qualifizierten Dolmetschern und Übersetzern. Die Schließung des Studienganges Fachdolmetschen der Hochschule Magdeburg-Stendal sei ein weiteres Beispiel für das zunehmende Schwinden einer geregelten Ausbildung für diese Berufe.

In einem in diesem Zusammenhang veröffentlichten Positionspapier werden negative Folgen für die deutsche Wirtschaft befürchtet: „Um in internationalen Märkten zu bestehen und neue Märkte zu erschließen, braucht es gut ausgebildete, verlässliche Übersetzer und Dolmetscher.“

Als Mitglied der sogenannten Mittelstandsallianz des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) will der BDÜ in einem bevorstehenden Fachgespräch mit Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka auf diese Fehlentwicklung hinweisen. Das Gespräch findet am 26. Februar 2015 statt. Als Vertreter des BDÜ werden Vizepräsidentin Cornelia Groethuysen sowie  die Bundesreferentin für Ausbildung Lisa Rüth erscheinen.

Weiterführende Links

[Text: Bernhard Schneider. Quelle: mz-web.de, 2015-02-12; bdue.de, 2015-02-13.]