Wie bereits berichtet, wurde Ulrich Pröfrock für die Übersetzung der französischen Graphic Novel „Quai d’Orsay“ mit dem Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis 2015 ausgezeichnet.
Darüber hinaus hat die Jury noch fünf weitere Übersetzungsleistungen im Comic-Segment der Literatur lobend hervorgehoben. Die Übersetzer seien in hervorragender Weise den unterschiedlichen Herausforderungen bei der Übertragung eines Comics gerecht geworden.
Heinrich Anders und Tina Hohl: „Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt“
Heinrich Anders und Tina Hohl haben die Jury mit ihrer überaus akribischen und differenzierten Übertragung von Chris Wares grafischer Erzählung „Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt“ sehr beeindruckt.
„Dieses vielschichtige und detailreiche Werk mit kleinsten Textelementen hat die beiden Übersetzer nicht nur sprachlich, sondern auch hinsichtlich ihres Durchhaltevermögens über die Maßen gefordert“, lobt Jurymitglied und Übersetzerin Dorothea Trottenberg.
Mehr zu diesem Werk auf der Website des Reprodukt-Verlags.
Jan Dinter: „Don Quixote“
Miguel de Cervantes Klassiker „Don Quixote“ zu übersetzen, ist zweifelsohne eine Herausforderung für sich. Jan Dinter ist es gelungen, die erfrischende Comic-Adaption des Klassikers von Rob Davis stilsicher ins Deutsche zu heben.
„Dinter findet durchweg den perfekten Ton für die Antihelden dieses Comicabenteuers, der uns in die Zeit Miguel de Cervantes zurückversetzt und zugleich diesen Klassiker völlig neu entdecken lässt“, hebt Dr. Claus Sprick, Übersetzer und Mitbegründer des Europäischen Übersetzerkollegiums, für die Jury hervor.
Mehr zu Don Quixote in der Übersetzung von Jan Dinter auf der Website des Egmont-Verlags.
Dirk Schwieger und Daniela Seel: „Bohnenwelt“
Beeindruckt haben die Jury auch das hohe Maß an Kreativität und poetischer Kraft bei der Übersetzung von Larry Marders Paralleluniversum namens „Bohnenwelt“ durch Dirk Schwieger und Daniela Seel.
„Erst durch die klugen Registermischungen und den Mut der beiden Übersetzenden, zu einer nahezu dadaistischen Poesie zu greifen, entsteht diese fantastisch-fremde Welt vor unseren Augen“, würdigte Thomas Hummitzsch, freier Journalist und Comic-Kritiker, diesen auch erzählerisch aus den Einreichungen herausstechenden Comic. Mehr dazu auf der Website des Ventil-Verlags.
Johanna Wais: „Meine Tassen im Schrank – Depressionen, Michelangelo & Ich“
Als jüngste Bewerberin überzeugte die 1983 geborene Johanna Wais die Jury mit ihrer ersten Comic-Übersetzung überhaupt, der autobiografischen Erzählung „Meine Tassen im Schrank – Depressionen, Michelangelo & Ich“ von Ellen Forney.
Dr. Nathalie Mälzer sagte anerkennend im Namen der Jury: „Wais’ Übertragung vermittelt nicht nur überzeugend die psychische Störung der Hauptfigur, sondern löst auch souverän den assoziativen Wahnsinn der Erzählerin auf den verschiedenen Ebenen.“ Mehr dazu auf den Seiten des Egmont-Verlags.
Yvonne Gerstheimer: „Billy Bat“
Nicht zuletzt konnte Yvonne Gerstheimers Übersetzung der Manga-Reihe „Billy Bat“ der Japaner Naoki Urasawa und Takashi Nagasaki überzeugen.
„Erst Yvonne Gerstheimers souveräne Übersetzung eröffnet dem Leser die Möglichkeit, eine japanische Perspektive auf Personen und Ereignisse der Weltgeschichte einzunehmen; ein Kulturtransfer im besten Sinne des Wortes“, sagte Lars von Törne, Redakteur beim Berliner Tagesspiegel und verantwortlich für die Comic-Seiten der Tageszeitung.
Mehr zur „Billy Bat“-Reihe auf der Website des Carlsen-Verlags.
[Text: Freundeskreis Literaturübersetzer und Christoph-Martin-Wieland-Stiftung. Quelle: Pressemitteilung Freundeskreis Literaturübersetzer und Christoph-Martin-Wieland-Stiftung. Bild: Verlage.]