Kommunaler Integrationsdienst schlägt Alarm: Dolmetscherpool Leverkusen geht das Geld aus

In der rheinischen Industriestadt Leverkusen schlägt die stellvertretende Leiterin des Kommunalen Integrationsdienstes, Chiara Rudat, Alarm. Am 08.09.2015 erklärte sie gegenüber den Mitgliedern des Integrationsrats, dass die städtischen Mittel für das Modellprojekt Dolmetscherpool aufgebraucht seien und es aufgrund der Haushaltslage keine neuen mehr gebe.

Ab 2016 müsse man die von der Stadt finanzierten Dolmetschleistungen deshalb stark einschränken. Man wolle künftig nur noch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in den Schulen und Kindertagesstätten betreuen. Bislang waren die Laiendolmetscher hauptsächlich im medizinisch-sozialen Bereich tätig.

Der Kommunale Integrationsdienst der Stadt hatte das Projekt im April 2014 gemeinsam mit der gemeinnützigen bikup GmbH (Internationale Gesellschaft für Bildung, Kultur und Partizipation) ins Leben gerufen und deren „Sprachmittlerpool NRW“ genutzt. bikup finanziert sich hauptsächlich aus Fördergeldern von Landes- und Bundesministerien sowie der EU. Darüber hinaus kooperiert man mit Sponsoren aus der Wirtschaft.

Seit Beginn des Projekts sei es gelungen, mehr als 190 medizinisch ausgebildete Laiendolmetscher zu gewinnen, die mehr als 80 Sprachen und Dialekte beherrschen, darunter auch die im Zuge der aktuellen Flüchtlingswelle überaus gefragten Exotensprachen Tigrinya, das in Eritrea gesprochen wird, und Dari (Afghanistan). Innerhalb eines Jahres sei es zu mehr als 100 Einsätzen bei Ärzten und in Krankenhäusern gekommen.

Der Dolmetscherpool NRW der bikup bleibt weiterhin bestehen, aber dessen Mitglieder werden nun sehr viel seltener von der Stadt Leverkusen beauftragt.

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 2015-09-10.]