„Spricht Wendy anders als Donald Duck? Praktische Aspekte von Comic-Übersetzungen.“ Das war der Titel eines Vortrags des Germanisten Kai Richter in der Wiesbadener Villa Clementine am 27.10.2015. Der Wiesbadener Kurier schreibt:
Mit einem Strahlen im Gesicht versprüht der studierte Germanist die Begeisterung, die er für die Arbeit, aber auch für die Comic-Materie hat und warnt das Publikum mit einem Augenzwinkern vor einem „bunten Thema mit bunten Bildern“.
Richter habe mit „ansteckendem Enthusiasmus“ anschaulich „die romantischen Nichtigkeiten im Leben der jungen Wendy [Pferde-Comic für Mädchen] und die Komplexität der Donald-Duck-Geschichten“ beschrieben. Er habe gezeigt, „welch ein komplexes Handwerk und welch eine herausfordernde Arbeit das Übersetzen von Comics tatsächlich ist“.
Ihm ist bewusst, dass die Probleme in seiner Arbeit auf den ersten Blick trivial erscheinen, überzeugt das Publikum aber, dass genau hier das Übersetzerhandwerk den Unterschied zwischen faden und packenden Geschichten macht.
Disney-Comics übersetze Richter inzwischen nicht mehr. Das sei für ihn in früheren Jahren zwar eine Herzensangelegenheit gewesen, aber für Übersetzer, die den Anspruch hätten, jeden Satz auszufeilen, ergebe sich bei dieser Arbeit „kein sinnvolles wirtschaftliches Verhältnis“.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Wiesbadener Kurier, 2015-10-29. Bild: Ehapa.]