Die Smartphone-Zombies kommen: „Smombie“ ist Jugendwort des Jahres 2015

Die jährlich von Langenscheidt neu zusammengestellte, unabhängige 20-köpfige Jury aus Jugendlichen, Sprachwissenschaftlern, Pädagogen und Medienvertretern machte es sich nicht leicht: Es wurde angeregt diskutiert und analysiert, bis für das Gremium „Smombie“ als Gewinnerwort feststand.

Diese Wortschöpfung aus „Smartphone“ und „Zombie“ bezeichnet in der Jugendsprache Menschen, die wie gebannt mit dem Handy über die Straße gehen und nicht gucken, wohin sie laufen.

Sprachwissenschaftlich wird dies als Kunstwort oder Portmanteauwort bezeichnet. „Smombie ist mein absolutes Lieblingswort“, erklärt Jurorin Ilknur Braun. „Es beschreibt punktgenau die heutige Selbstverständlichkeit vieler Menschen im Umgang mit dem Smartphone.“

Die Wahl blieb spannend bis in die letzten Minuten des zweiten Wahlgangs. Hier mussten die Juroren aus den Top 5 das finale Gewinnerwort ermitteln. Den zweiten Platz belegte „Earthporn“, was so viel bedeutet wie „Bilder einer schönen Landschaft“.

Bereits zum neunten Mal rief der Langenscheidt Verlag zur Wahl des Jugendworts des Jahres auf. Auf der eigens für den Wettbewerb eingerichteten Website konnten alle Nutzer bis Ende Oktober über die Top 30 abstimmen. Die Kriterien waren sprachliche Kreativität, Originalität, Verbreitungsgrad des Wortes sowie gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse, die die Sprache der Jugendlichen beeinflussen.

Unter die letzten zehn Vorschläge hatten es dieses Jahr die folgenden Ausdrücke gebracht:

  • merkeln
  • rumoxidieren
  • Earthporn
  • Smombie
  • bambus
  • Tinderella
  • Discopumper
  • Swaggetarier
  • Augentinnitus
  • shippen

„Alpha-Kevin“ frühzeitig von Auswahlliste gestrichen

Im Juli 2015 hatte Langenscheidt erstmals in der neunjährigen Geschichte des Wettbewerbs die Vorschlagsliste zensiert und den damaligen Spitzenreiter „Alpha-Kevin“ als Bezeichnung für „den Dümmsten von allen“ gestrichen (siehe Link unten). Offenbar hatten sich einige Kevins (bzw. deren Eltern) darüber beschwert, dass diese Wortwahl diskriminierend sei.

www.jugendwort.de

Link zum Thema auf uepo.de

[Text: Langenscheidt. Quelle: Pressemitteilung Langenscheidt, 2015-11-13.]