Nach Missverständnissen will VW-Chef Müller künftig nur noch mit Dolmetscher in den USA auftreten

Matthias Müller, VW
In Sitationen wie dieser war der Konzernlenker mit seinen Englischkenntnissen überfordert. Es ist keine Schande, sondern zeugt von Professionalität, wenn man sich dann eines Berufsdolmetschers bedient.

Wie die Fachzeitschrift Automobil Produktion vermeldet, will der VW-Chef Matthias Müller künftig Fragen ausländischer Journalisten nur noch mit Dolmetscher beantworten. Auf der Autoshow in Detroit hatten sich ohne Dolmetscher vor Kurzem Missverständnisse ergeben:

Müller ließ sich auf Einzelinterviews mit US-Journalisten in englischer Sprache ein. Dabei kam es zu einem gravierenden Verständigungsproblem. So habe Müller bei einer Frage, ob VW ein ‘ethical problem” habe, “technical” verstanden und entsprechend geantwortet. Herausgekommen ist unter dem Strich das Verleugnen einer moralischen Verantwortung – was in den USA besonders schlecht ankam.

Zuvor habe Müller sich in „sauber vorbereiteten Statements“, die offenbar gut ins Englische übersetzt waren, für die Verfehlung des Autobauers entschuldigt und einen Kulturwandel sowie eine schnelle Behebung des Diesel-Problems im Interesse der Kunden in Nordamerika versprochen.

Schwierig sei es für den Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG aber immer dann geworden, wenn er nicht vom Blatt habe ablesen können:

[…] man hätte gewarnt sein müssen: bereits bei der Pressekonferenz zum Amtsantritt als neuer Chef des VW-Konzerns hatte Müller Englischdefizite in der freien Rede offenbart.

Allerdings habe man bei VW schnell Konsequenzen gezogen. „Aus Konzernkreisen“ sei zu erfahren gewesen, dass Müller sich bei künftigen Auftritten in den USA stets eines Dolmetschers bedienen wolle.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Automobil Produktion, 2016-01-14. Bild: VW-Pressestelle.]

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