Ulmer Dolmetscherpool jetzt eigenständiger Helferkreis – Notfallseelsorge nicht mehr Träger

Der unter dem Dach der Nofallseelsorge angesiedelte Ulmer Dolmetscherpool, der vor Kurzem seine Arbeit einstellen musste, arbeitet jetzt als selbstständiger Helferkreis mit rund 30 Dolmetschern weiter. Der Rentner Helmut Schön organisiert das Team nach wie vor ehrenamtlich und ist Ansprechpartner für alle, die diese Dienstleistung anfragen.

Laut Schön ist das fürs Erste eine zufriedenstellende Lösung. Mittelfristig suche man jedoch einen Träger, unter dessen Dach man schlüpfen könne. Rein rechtlich betrachtet wäre eine Vereinsgründung der beste Weg, denn dann wären die Dolmetscher versichert und man könne Spendenbescheinigungen ausstellen. Aber das sei zu kompliziert und teuer.

Die Ulmer Erfahrungen verdeutlichen exemplarisch, vor welchen Schwierigkeiten die vielen Hundert Dolmetscherpools stehen, die sich im Lauf der Jahre im Zuge der Flüchtlingskrise gebildet haben.

Auch in Ulm ist der Dolmetscherpool mehr oder weniger zufällig bzw. aus Sachzwängen heraus entstanden, wie die Südwest Presse schreibt:

Als die ersten Flüchtlinge vergangenes Jahr mit Bussen bei der Raststätte Aichen auf der A8 Richtung Stuttgart hielten, fragten Feuerwehrleute bei der Notfallseelsorge Ulm/Alb-Donau an, ob sie ihre arabisch sprechenden Notfallseelsorger vorbeischicken können. „Daraus hat sich dann die Idee entwickelt, dass wir ein Dolmetscherteam aufbauen“, erklärt Michael Lobenhofer, Geschäftsführer der Notfallseelsorge. Der Rentner Helmut Schön, der seine aktive Mitarbeit ohnehin zum Jahresende aufgeben wollte – wie er auf Anfrage sagt – aus gesundheitlichen Gründen, sollte die Dolmetscher koordinieren.

 

Das klappte nicht nur sehr gut, überraschend war für Lobenhofer vor allem „in welchem Umfang dieser Dienst gebraucht wird“. Allerdings habe das auch für ihn viel Arbeit bedeutet. Er sei als Vertreter etwa zu Gesprächen mit Behörden gegangen. „Auf lange Sicht wollten wir das Konstrukt so nicht lassen. Denn originär hat die Aufgabe nichts mit der Notfallseelsorge zu tun.“

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Südwest Presse, 2016-02-03.]