Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen eine aus Afghanistan stammende „vielbeschäftigte“ Dari- und Farsi-Dolmetscherin. In einem Bericht des österreichischen Rundfunks ORF heißt es:
Sie steht im Verdacht, sich bei der Erstbefragung von afghanischen und iranischen Asylwerbern höhere Gebühren erschlichen zu haben, indem sie fälschlicherweise vorgab, diese wären Analphabeten. Das hatte umfassenderes, in Wahrheit aber gar nicht notwendiges Übersetzen zur Folge, was sich die Frau – so die Verdachtslage – in angeblich betrügerischer Absicht abgelten ließ.
Damit soll sie die Republik Österreich geschädigt haben, die ihr nach derzeitigem Ermittlungsstand jedenfalls mehr als 5.000 Euro zu Unrecht ausbezahlt haben soll.
Zusätzlich wird untersucht, ob sie vom Wiener Landeskriminalamt als Zeugen vernommene afghanische Asylwerber bei ihrer Aussage beeinflusst hat.
Die Dolmetscherin hatte erstmals im schlagzeilenträchtigen Schlepper-Prozess gegen Asyl-Aktivisten in Wiener Neustadt für mediales Aufsehen gesorgt, in dem sie eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Sie war eine von vier Dolmetschern, die über Monate hinweg von der Polizei abgehörte Telefonate der Angeklagten übersetzten.
[Text: Richard Schneider. Quelle: ORF, 2016-10-21.]