Das mit 2.200 Studierenden weltweit größte und nach Heidelberg zweitälteste deutsche universitäre Ausbildungsinstitut für Übersetzer und Dolmetscher, der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz (FTSK Germersheim), feiert 2017 sein 70-jähriges Bestehen.
Festakt am 7. Juli 2017
Aus diesem Anlass findet am Freitag, dem 7. Juli 2017, um 16:00 Uhr im Audimax des FTSK ein Festakt statt. Im Anschluss daran wird eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Fachbereichs eröffnet, zu der auch Film- und Bildprojektionen gehören.
Und abends steigt das Sommerfest
Abgerundet wird der Tag vom traditionellen Sommerfest des Freundeskreises des FTSK Germersheim, das um 19:00 Uhr beginnt.
Sowohl zum Festakt als auch zum Sommerfest sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
SDH, ADI, FAS, FASK, FTSK – fünf Namen für eine Institution
Die Gründung erfolgte 1947 durch eine Verfügung des Oberkommandos der französischen Besatzungszone als Staatliche Dolmetscherhochschule (SDH).
Zwei Jahre später (1949) wurde die Lehranstalt als weitgehend selbstständiges Auslands- und Dolmetscherinstitut (ADI) in die 100 Kilometer rheinabwärts gelegene Universität Mainz eingegliedert.
Seit 1972 ist die Ausbildungsstätte einer der Fachbereiche der Universität Mainz; zunächst als Fachbereich Angewandte Sprachwissenschaft (F.A.S.), seit 1992 als Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK) und ab 2009 als Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK).
Von den Mächtigen gefördert und protegiert – Bilder aus den frühen Jahren
Im Gegensatz zu anderen Instituten (wie etwa dem an der Universität des Saarlandes) gelang es Germersheim im Lauf der Jahrzehnte recht gut, die eigene Position zu behaupten und zu festigen. Existenzgefährdende Mittelkürzungen, eine Verlagerung an die Fachhochschule oder gar eine Schließung standen nie zur Debatte oder konnten schnell abgewehrt werden.
Das mag auch daran liegen, dass Germersheim-Absolventen in großer Zahl in allen wichtigen Übersetzungs- und Dolmetschdiensten der politischen Institutionen sowie den Sprachendiensten der Wirtschaft vertreten sind. Das Institut ist gut vernetzt und nutzt das Zusammengehörigkeitsgefühl, das durch die Internats-ähnliche Atmosphäre auf dem eigenen Campus entsteht.
Auch für die Kleinstadt Germersheim mit ihren 13.000 Einwohnern ist der FTSK ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der von der Stadtverwaltung vorbehaltlos unterstützt wird. Der vermeintliche Standortnachteil in der Provinz wird so zum Standortvorteil.
[Text: Richard Schneider. Bild: FTSK Germersheim, Richard Schneider.]