Dolmetschvorführungen, Schnuppersprachkurse: Bundessprachenamt öffnet am 10. Juni Tore für Besucher

Bundessprachenamt
Der Hauptsitz des Bundessprachenamts befindet sich auf einem kasernenähnlichen Gelände in Hürth bei Köln.

Das Bundessprachenamt richtet am 10. Juni 2017 als einer von 16 Standorten in Deutschland den „Tag der Bundeswehr“ aus. Eine einmalige Gelegenheit, alles über die Bundeswehr und ihren zentralen Sprachendienstleister, das Bundessprachenamt, zu erfahren.

Auf dem Programm der Bundeswehr stehen Vorführungen einer „Patrouille im Einsatz“ mit Soldaten von Luftwaffe, Heer und Sanitätsdienst sowie Ausstellungsstücke wie Panzer und Minidrohnen.

Das Bundessprachenamt organisiert darüber hinaus Schnuppersprachkurse und praktische Vorführungen im Konferenzdolmetschen. Der „Tag der Bundeswehr“ ist also auch für diejenigen interessant, die sich einen der größten Arbeitgeber für angestellte Übersetzer und Dolmetscher einmal von innen ansehen möchten.

Präsentation Simultandolmetschen

Ricarda Mehl
Ricarda Mehl

Ricarda Mehl (48), Referentin Dolmetschmanagement im Bundessprachenamt, freut sich auf die Veranstaltung: „Wir präsentieren das Simultandolmetschen in drei mobilen Simultandolmetsch-Kabinen, die dafür zunächst auf einem Lkw ins Bundessprachenamt transportiert und in einem großen Sitzungssaal aufgebaut werden müssen. Die Kabinen sind nach vorn und zu den Seiten mit Fenstern ausgestattet, damit die Dolmetscher die Redner und das Publikum sehen können und umgekehrt.“

Beim Tag der Bundeswehr wird mehrfach live in Deutsch, Französisch, Englisch und Russisch am Beispiel eines Fachvortrags vorgeführt, wie das Simultandolmetschen funktioniert. Dazu reisen Konferenzdolmetscher-Kollegen des Bundessprachenamtes aus Koblenz und Geilenkirchen an. „Danach informieren wir Interessenten auch gern über Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Dolmetschen“, so Mehl.

Schnupper-Sprachkurse für 12 Sprachen

Dietmar Hauptmann
Dietmar Hauptmann

Oberregierungsrat Dietmar Hauptmann (57) ist Referent für selten gelehrte Sprachen am Bundessprachenamt in Hürth. Er selbst besitzt Kenntnisse in mehr als zehn Sprachen: „Richtig beherrsche ich Niederländisch, Dänisch, Norwegisch und Schwedisch“, sagt der Sprachwissenschaftler und Historiker, der in Berlin, Bonn und Köln studiert hat und mit einer gebürtigen Kenianerin verheiratet ist.

Zum Tag der Bundeswehr bereitet der Oberregierungsrat mit Teams der slawischen und nordischen Sprachen sowie anderen Referaten Schnuppersprachkurse in Norwegisch, Italienisch, Portugiesisch und Russisch vor.

Insgesamt werden bei der Veranstaltung in drei Durchgängen sogar zwölf kostenlose Kurse in elf Sprachen à 30 Minuten angeboten. Das kann zum Beispiel bei der Vorbereitung einer Urlaubsreise interessant sein. Und einen Einblick in „Arabisch für die Polizei“ soll es ebenfalls geben, verspricht Dietmar Hauptmann.

Stand mit Lehrgangsteilnehmern ausländischer Streitkräfte

Carlos Morgero
Carlos Morgero

Auf seiner Tarndruck-Uniform trägt er ein Dschungelkampfabzeichen – einen Jaguarkopf. Das Abzeichen hat er im Amazonas-Gebiet erworben. Der 41-jährige Oberstleutnant Carlos Morgero kommt aus dem brasilianischen Rio de Janeiro. Für neun Monate wohnt Morgero gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern in Hürth.

Am Bundessprachenamt wird Carlos Morgero zurzeit auf den internationalen Generalstabslehrgang an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg vorbereitet.

Am Bundessprachenamt werden aktuell Lehrgangsteilnehmer aus 52 Nationen ausgebildet. Am Tag der Bundeswehr werden elf Staaten in einer „Ländermeile“ genauer vorgestellt, darunter auch Brasilien, das mit über 200 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Südamerikas ist.

„Ich freue mich sehr darauf, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen“, sagt Carlos Morgero. Samba, Copacabana und natürlich Fußball – mit diesen Begriffen wird in Deutschland meist das ferne Brasilien verbunden. „Das ist natürlich nicht alles. Vielleicht kann ich noch weitere Informationen über meine vielfältige Heimat geben. Selbstverständlich werde ich auch unsere Streitkräfte vorstellen. Sie sind mit mehr als 360.000 Soldaten doppelt so groß wie die Bundeswehr.“

Militärfahrzeugschau und „Ländermeile“ mit elf Nationen

Major Wolfram Michael Prinz zu Löwenstein (37) leitet den militärischen Teil der Veranstaltung. Einer der Höhepunkte ist die Vorführung „Patrouille im Einsatz“ mit Soldaten der Luftwaffe, des Heeres und der Sanitätstruppe.

Da kommt dem Major zugute, dass er mehrere Jahre eng in die Organisation der Tribünenshow bei der großen Informations- und Lehrübung des Deutschen Heeres in der Lüneburger Heide eingebunden war. „Diese Erfahrungen sind für mich die Ausgangsbasis für den Tag der Bundeswehr. Hier ist es allerdings herausfordernder, weil das Bundessprachenamt keine Anbindung an die aktive Truppe hat, auf deren Ressourcen man ja zurückgreifen könnte.“

Zu Löwenstein verspricht ein attraktives Besuchsprogramm für alle. Neben einer Militärfahrzeugschau gehört die „Ländermeile“ aus elf Nationen dazu, die von den Lehrgangsteilnehmern aus diesen Staaten vorgestellt werden.

Musikalisches Rahmenprogramm mit Cat Ballou und Musikkorps der Bundeswehr

Die vor allem aus dem Karneval bekannte Rockband Cat Ballou wird nicht nur für Stimmung sorgen, sondern auch für Lokalkolorit in diesem internationalen Rahmen, singt sie doch vorwiegend in Kölscher Mundart. Darüber hinaus sorgt das Musikkorps der Bundeswehr für musikalische Unterhaltung.

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[Text: Richard Schneider mit Material des Bundessprachenamts. Bild: Bundessprachenamt.]

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