Der Groß-Gerauer Landrat Thomas Will (SPD) hat im Juli 2017 in einer Feierstunde im Kreishaus neun Personen das Zertifikat als ehrenamtliche Dolmetscher überreicht.
„Sie können stolz auf ihre Fähigkeiten sein – und wir sind froh, dass wir Sie als qualifizierte Kräfte haben“, rief der hessische Landrat den Ehrenamtlichen zu. Mit dem Dolmetscher-Pool kann der Kreis Groß-Gerau nun sieben Sprachen abdecken – Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch, Italienisch, Russisch und Spanisch.
Dolmetscher-Pool für Kreisverwaltung und Institutionen startet im Herbst 2017
Ab Herbst 2017 wird der kreisweite Dolmetscher-Pool am Start sein. „Damit wollen wir dauerhaft qualifizierte Dolmetsch-Dienstleistungen für die Kreisverwaltung, soziale Einrichtungen und Institutionen etablieren“, sagte Landrat Will.
Die Unterstützung vor allem der Neuzuwanderer diene dazu, sie von Beginn an am sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und sie in den Integrationsprozess einzubinden. „Es ist nicht allein damit getan, die Menschen, die zu uns kommen, mit einem Dach über dem Kopf und Nahrung zu versorgen.“
Dolmetschbedarf durch Zuwanderung „enorm erhöht“
Der Kreis Groß-Gerau habe eine heterogene Bevölkerung, die sich durch die internationale Migrationsbewegung stetig erweitere, so der Landrat. Der Bedarf an „mündlicher Übersetzung“ habe sich in den vergangenen Jahren enorm erhöht, besonders durch die erhöhte Zuwanderung aus den EU-Ländern und aufgrund der Fluchtzuwanderung.
Dauerhaft ehrenamtliche Dolmetscher benötigt“
Um die sprachlichen Barrieren zu den neu Zugewanderten zu überbrücken und Zugang zu regionalen Anlaufstellen zu sichern, brauchen wir dauerhaft ehrenamtliche Dolmetscher“, betonte der Landrat. Der Dolmetscherpool ermögliche eine Kommunikation zwischen Mitarbeitern verschiedener Institutionen und Personen mit nicht ausreichenden Deutschkenntnissen.
Nur mündliche Sprachmittlung, keine rechtsverbindlichen Übersetzungen
Die Ehrenamtlichen erfüllen eine rein dolmetschende Tätigkeit, zum Beispiel in Beratungsgesprächen. Schriftliche und rechtsverbindliche Übersetzungen seien ausgeschlossen.
Die Laiendolmetscher übernehmen keine Begleitung oder Betreuung von Personen. Auch können sie nicht von Privatpersonen gebucht werden. Die Dienste sollen in erster Linie von öffentlichen kommunalen Einrichtungen im Kreis Groß-Gerau in Anspruch genommen werden.
Dreitägiges Training durch Dozenten des FTSK Germersheim – zwei Schulungen pro Jahr geplant
Fundiert und korrekt sollen die Übertragungen dennoch sein. „Daher ist die Schulung und Qualifizierung, die Sie im Mai an drei Tagen hinter sich gebracht haben, so wichtig“, so Will zu den Anwesenden. Dies sei ein Beitrag zur Professionalisierung des ehrenamtlichen Dolmetschens im Kreis Groß-Gerau.
Die kostenfreie Qualifizierungsmaßnahme wurde vom Büro für Integration des Kreises Groß-Gerau in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Interkulturelle Germanistik am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim veranstaltet (FTSK Germersheim).
Der Schwerpunkt der Schulung lag in der dort entwickelten Methode der „Dolmetschinszenierung“. Neben den fachbezogenen Rollenspielen waren auch Informationen über örtliche Institutionen, Behörden und Anlaufstellen des Kreises Bestandteil der Qualifizierung.
Zwei Schulungen pro Jahr geplant – Sprachenangebot soll erweitert werden
Den Einsatz der Dolmetscher, die für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung bekommen, koordiniert das Büro für Integration bei der Kreisverwaltung Groß-Gerau. Eine zweite Qualifizierungsrunde startet im November 2017. Langfristig sind zwei Trainings pro Jahr geplant, weitere Sprachen sollen folgen.
[Text: Kreis Groß-Gerau, leicht überarbeitet von Richard Schneider. Quelle: Pressemitteilung Kreis Groß-Gerau, 2017-07-05. Bild: Kreis Groß-Gerau.]