Zu Goethes 268. Geburtstag: 10 Gedanken zur Sprache vom Meister höchstselbst

Johann Wolfgang Goethe
Johann Wolfgang Goethe im Jahr 1828 – damals noch ohne „von“.

Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und später zu einem „von Goethe“ geadelt.

An seinem heutigen 268. Geburtstag zitieren wir zehn Gedanken zur Sprache des beliebtesten aller deutschen Schriftsteller:

  1. „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“
  2. „Der Deutsche soll alle Sprachen lernen, damit ihm zu Hause kein Fremder unbequem, er aber in der Fremde überall zu Hause ist.“
  3. „Die Sprache bringt doch eine Art von Atmosphäre des Landes mit.“
  4. „Jedem Worte klingt der Ursprung nach, wo es sich her bedingt.“
  5. „Die Gewalt einer Sprache ist nicht, daß sie das Fremde abweist, sondern daß sie es verschlingt.“
  6. „Die Muttersprache zugleich reinigen und bereichern, ist das Geschäft der besten Köpfe; Reinigung ohne Bereicherung erweist sich öfters als geistlos.“
  7. „Ich verfluche allen negativen Purismus, daß man ein Wort nicht brauchen soll, in welchem eine andere Sprache vieles oder Zarteres gefaßt hat.“
  8. „Ein jeder, weil er spricht, glaubt, auch über die Sprache sprechen zu können.“
  9. „Beim Übersetzen muss man bis ans Unübersetzliche herangehen; alsdann wird man aber erst die fremde Nation und die fremde Sprache gewahr.“
  10. „Die Aussprache der Norddeutschen ließ im ganzen wenig zu wünschen übrig; sie ist rein und kann in mancher Hinsicht als musterhaft gelten. Dagegen habe ich mit geborenen Schwaben, Österreichern und Sachsen oft meine Not gehabt. Auch Eingeborene unserer lieben Stadt Weimar haben mir viel zu schaffen gemacht. […] Man sollte kaum glauben, daß Sie B, P, D und T überhaupt für vier verschiedene Buchstaben halten, denn sie sprechen nur immer von einem weichen und einem harten B und von einem weichen und einem harten D und scheinen dadurch stillschweigend anzudeuten, daß P und T gar nicht existieren. Aus einem solchen Munde klingt denn Pein wie Bein, Paß wie Baß, und Teckel wie Deckel.“

Über das Französische urteilte er übrigens: „Zu Reservationen, Halbheiten und Lügen ist es eine treffliche Sprache; sie ist eine perfide Sprache!“

[Text: Richard Schneider. Bild: Josef Karl Stieler (1828), gemeinfrei.]