Wer Menschen anderer Sprachräume mit dem geschriebenen Wort erreichen will, muss ihr Bedürfnis nach kultureller Identität bedienen.
Die reine Übersetzung des Wortlauts genügt nicht. Vielmehr geht es darum, per Transkreation den Menschen in einem anderen Kulturkreis Sinn und Intention des Ausgangstexts zugänglich zu machen. Im Fokus steht die Botschaft, nicht die Information.
Fachvortrag von Stefanie Bartos-Scott und Nadège Bernard
Was Transkreation ist und wie sie funktioniert, darüber informieren Stefanie Bartos-Scott und Nadège Bernard von Transline Deutschland am Freitag, dem 20. April 2018, die Besucher der tekom-Frühjahrstagung in Koblenz.
Die Globalisierung fordert ihren Tribut. So fühlen sich viele Menschen zunehmend ihrer kulturellen und sprachlichen Identität beraubt. Daraus erwächst das Bedürfnis, genau diese Identität zu schützen und zu pflegen.
Wer will, dass seine Botschaft ankommt, muss diesem Bedürfnis gerecht werden. Umso mehr, als die Menschen heute schlicht gewohnt sind, dass ihre Erwartungen antizipiert und möglichst genau erfüllt werden.
Mensch im digitalen Zeitalter: kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch
Soll ein Text als relevant erachtet – und gelesen – werden, muss er den Leser möglichst sofort ansprechen und mit seiner Botschaft packen. Denn: Studien zufolge hat der Mensch im digitalen Zeitalter eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch.
Selbst von technischer Kommunikation erwarten wir heute, dass sie intuitiv erfassbar, spannend dargestellt, zugleich aber korrekt, technisch anspruchsvoll und innovativ ist.
Sprachmittler, die beim Übertragen in andere Sprachen ein solch positives Erlebnis schaffen wollen, stellt dies vor eine Aufgabe, die weitaus mehr erfordert als das reine Übersetzen: Transkreation. Das heißt, dass sie den Ausgangstext nicht nur in eine andere Sprache übertragen, sondern dabei die veränderten kulturellen Bedingungen und Zusammenhänge berücksichtigen, in denen der übertragene Text wahrgenommen wird.
Transkreation: Früher nur für Werbetexte, heute für vieles mehr
Was früher im allgemeinen Verständnis vor allem für Werbetexte galt, ist längst zu einer Notwendigkeit für praktisch alle Texte geworden. Jeder Text, der das Image einer Marke beeinflusst, kann daher Transkreation erfordern – also durchaus auch Fachtexte beziehungsweise technische Texte wie Bedienungsanleitungen und Handbücher.
Tatsache ist: Eine Transkreation kann inhaltlich erheblich vom Originaltext abweichen. Denn letztlich geht es darum, dass der Zieltext dieselben Impulse und Emotionen provoziert wie der Ausgangstext – trotz zum Teil deutlicher Wahrnehmungsunterschiede bei der jeweiligen Zielgruppe.
Eine Transkreation erfordert daher neben der übersetzerischen Qualifikation ein besonderes Fingerspitzengefühl für die Wirkung von Sprache, kombiniert mit hoher interkultureller Kompetenz.
Transkreation aufwändiger und komplexer als Standardübersetzung
Kurz: Der Prozess der Transkreation ist wesentlich aufwändiger, komplexer und kreativer als die reine, überwiegend wortgetreue Übersetzung.
Wie sich dieser Prozess gestalten lässt, welche Rahmenbedingungen er erfordert und wie man zu guten Transkreationsergebnissen kommt, darüber informieren Stefanie Bartos-Scott und Nadège Bernard von Transline Deutschland am Freitag, 20. April auf der tekom-Frühjahrstagung in Koblenz:
- Fachvortrag „Transkreation und User Experience in technischen Übersetzungen“
Stefanie Bartos-Scott, Nadège Bernard, Transline Deutschland GmbH
Freitag, 20.04.2018, 11:30 bis 12:15 Uhr, Raum 1
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[Text: Transline. Quelle: Pressemitteilung Transline, 2018-04-11. Bild: Transline.]