Voll des Lobes war die ZDF-Literatursendung Das Literarische Quartett am 10.08.2018 für die Leistung der Übersetzer bei der Übertragung fremdsprachiger Belletristik ins Deutsche.
Sasha Marianna Salzmann, diese Woche als Gast geladen, schwärmte bei der Besprechung von „Der Ausbruch“ der französischen Autorin Albertine Sarrazin:
Ganz besonders möchte ich die Übersetzung von Claudia Steinitz hervorheben. Es gab schon einmal Übersetzungen von diesem Roman und es ist wirklich – glaube ich – eine sehr besondere, sehr gelungene Übersetzung.
„Eine große Entschuldigung in unser aller Namen an die Übersetzer“
Dem pflichtete Moderatorin Thea Dorn umgehend bei. Das Buch sei „unglaublich toll ins Deutsche gebracht“ worden. Sie ergänzte:
In diesen Jubelchor hinsichtlich der Übersetzung möchte ich einstimmen und bei dieser Gelegenheit für uns alle stellvertretend Abbitte leisten bei allen Übersetzern, die wir in den letzten Monaten übergangen oder vergessen haben. Also auch bei Carrère: Claudia Hamm – großartige Übersetzerin. Bei George Saunders haben wir Frank Heibert nicht erwähnt, wofür ich mich bis heute schäme, dass mir das unterlaufen ist. Also einmal eine große Entschuldigung in unser aller Namen an die Übersetzer.
Claudia Steinitz sitzt im Publikum, wird aber nicht vorgestellt
Während der Lobeshymnen auf die Übersetzungskunst von Claudia Steinitz zeigte die Kamera in Großaufnahme eine Frau im Publikum. Warum? Weil es sich dabei – wie allerdings nur Insider erkannt haben – um Claudia Steinitz handelt.
Unverständlich bleibt, warum die Moderatoren nicht kurz darauf hingewiesen haben, dass sich die mehrfach erwähnte Übersetzerin im Studio befindet. Da kaum anzunehmen ist, dass sich der Kameramann in der Übersetzerszene besser auskennt als die Moderatoren, steht zu vermuten, dass dies anders geplant war. Im Gegensatz zur Bildregie haben die vier auf der Bühne sitzenden Literaturkritiker diesen Programmpunkt aber offenbar einfach vergessen.
Vorbildlich: Bei Buchvorstellung wird Übersetzer stets eingeblendet
Ansonsten geht das Literarische Quartett aber meist vorbildlich mit Literaturübersetzern um. Zumindest werden sie als Co-Autoren der Bücher auf der Schrifttafel genannt, die zu Beginn einer Besprechung eingeblendet wird.
Richard Schneider