Austrian Standards übergibt Nachlass des Terminologen Eugen Wüster an Universität Wien

Nachlass Eugen Wüster
Bei der Unterzeichnung des Schenkungsvertrags: o. Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß (Präsident Austrian Standards), Univ.Prof. Dr. Regina Hitzenberger (Vizerektorin Universität Wien). Stehend: DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha (Direktorin Austrian Standards), Hofrätin Mag. Maria Seissl (Leiterin Bibliotheks- und Archivwesen Universität Wien) - Bild: Austrian Standards

Bereits seit 1997 befindet sich der Nachlass des international renommierten Interlinguisten und Begründers der Terminologie-Wissenschaft Eugen Wüster (1898 – 1977) als Leihgabe am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung der Universität Wien. Austrian Standards International als Eigentümer hat den Nachlass nun offiziell der Universität geschenkt.

Vizerektorin Univ.-Prof. Dr. Regina Hitzenberger sowie Austrian-Standards-Präsident Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß und Direktorin DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha haben dazu am 12. Dezember 2018 den Schenkungsvertrag feierlich unterzeichnet.

Normung und Standardisierung zur Befreiung von Routinearbeit

Auf Basis der Forschungsarbeiten von Eugen Wüster zur internationalen technischen Verständigung wurde 1936 ein eigener Ausschuss für Terminologienormung im Internationalen Normenverband eingerichtet, der auch heute noch das Fundament für die ersten ISO-Normen zur Terminologie ist.

Für den Normungs- und Terminologiefachmann Wüster bestand der Sinn der Standardisierung in der „Befreiung des Menschen von Routinearbeit“, die er als „Missbrauch des menschlichen Denkvermögens“ sah.

Elisabeth Stampfl-Blaha erklärt anlässlich der formellen Schenkung des Wüster-Nachlasses:

Eugen Wüster brachte die weltweite Normung durch die Einführung eines einheitlichen Begriffssystems als Ordnungsprinzip fachlicher Terminologie einen großen Schritt nach vorne. Seine Sichtweise der Normung prägt auch heute noch in vielen Bereichen unser Verständnis der Standardisierung. Normen haben in erster Linie den Zweck, Komplexität zu reduzieren, Sicherheit zu schaffen und eine allgemein gültige Umsetzbarkeit zu garantieren.

Wüster legte Grundstein für moderne Informationsgesellschaft

Die Universität Wien beherbergt am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung das Eugen-Wüster-Archiv, das seine Werke aus den Bereichen Rechtschreibreform, Normenwesen, Bibliothekswesen und Dokumentation, Dezimalklassifikation, Terminologieforschung und Lexikographie, Erstellung von Fachwörterbüchern, angewandte Sprachwissenschaft und Esperanto umfasst.

Regina Hitzenberger freut sich über die Schenkung von Austrian Standards:

Eugen Wüster legte in vieler Hinsicht mit den internationalen Grundsätzen der Terminologienormung den Grundstein für die heutige moderne Informationsgesellschaft und professionalisierte durch die Standardisierung der Sprache die Wissenschaft. Mit dem Eugen-Wüster-Archiv möchten wir das für die Wissenschaft wertvolle Vermächtnis ehren.

Esperantomuseum Wien, Eugen Wüster
Auf einer Bildschirmpräsentation informiert das Esperantomuseum Wien über Eugen Wüster, der sich neben der Terminologielehre auch intensiv mit „Plansprachen“ beschäftigte, ein Ausdruck, den er selbst prägte. Wüster verfasste 1936 das „Enzyklopädische Wörterbuch Esperanto – Deutsch“. – Bild: Richard Schneider

Plansprachlicher Nachlass beim Esperantomuseum Wien

Nach seinem Tod 1977 hinterließ Wüster einen Großteil seines Nachlasses dem internationalen Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek sowie dem Österreichischen Normungsinstitut (Austrian Standards).

Mirjana Verena Mully (Austrian Standards)