Kulturpreis Deutsche Sprache für Peter Eisenberg, Tonbandgerät und Kaukasische Post

Kulturpreis Deutsche Sprache, Preisträger 2019
Die Preisträger 2019: Peter Eisenberg (vorne links), die Gruppe Tonbandgerät und der Herausgeber der Kaukasischen Post (rechts).

Zum 19. Mal wurde in Kassel der Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen. Peter Eisenberg erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis, mit dem Initiativpreis Deutsche Sprache wurde die Musikgruppe Tonbandgerät geehrt. Der Institutionenpreis Deutsche Sprache ging an die Kaukasische Post.

Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird jährlich von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache (Dortmund) vergeben.

Peter Eisenberg, Christian Geselle
Peter Eisenberg trägt sich bei Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) in das Goldene Buch der Stadt Kassel ein.

Peter Eisenberg als erster Sprachwissenschaftler mit Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet

Mehr als 600 geladene Gäste erlebten am 19.10.2019 im Kongress Palais Kassel, wie Prof. Dr. Peter Eisenberg als erster Sprachwissenschaftler in der Reihe der Preisträger den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache entgegennahm. Eisenberg, bis 2005 Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam, verriet in seiner Dankesrede, gehörigen Respekt vor seinem Kollegen Jacob Grimm zu haben. „Die Sprachwissenschaft hat im öffentlichen Sprachdiskurs eine Bringschuld“, so Eisenberg.

Insbesondere ging er in seiner Rede auf die behördlich verordnete Gendersprache ein. „Die Fixierung auf das Geschlecht aufzugeben, täte der Sprache gut“, so Eisenberg und er freute sich darüber, dass der Gender-Sprachbewegung seit einiger Zeit der Wind gehörig ins Gesicht bläst.

Laudator Jürgen Kaube, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, näherte sich dem Werk des Jacob-Grimm-Preisträgers über Mark Twains Aufsatz „Die schreckliche deutsche Sprache“. „Peter Eisenbergs Werk regt zum Nachdenken über die deutsche Sprache an“, er stehe für einen behutsamen Umgang mit der deutschen Sprache, so Kaube.

Gruppe Tonbandgerät
Isabell und Sophia Poppensieker (rechts), Ole Specht und Jakob Sudau freuen sich mit Laudatorin Amelie Arndt (zweite von links) über die Auszeichung für ihre Gruppe „Tonbandgerät“.

Tonbandgerät: Indie-Popmusik mit klarer und bildhafter Sprache

Über den mit 5.000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache freuten sich Isabell und Sophia Poppensieker, Ole Specht und Jakob Sudau alias „Tonbandgerät“. Die Schauspielerin und Synchronsprecherin Amelie Arndt sagte als Laudatorin: „Tonbandgerät schreiben Musik und Texte, die ihnen etwas bedeuten. Sie haben ihr Hobby zum Beruf gemacht“. Die Indie-Popmusik von Tonbandgerät zeichne sich aus durch eine klare und bildhafte Sprache, so Arndt. Ole Specht berichtete über die Erfahrung. „Botschafter für die deutsche Sprache und Kultur in den USA gewesen zu sein“. Tonbandgerät bewiesen dies mit einer Akustikversion ihres Liedes „Von dem was war“.

Die 2007 als Schülerband gegründete Gruppe Tonbandgerät gewann 2012 den New Music Award, ein von ARD-Radioprogrammen verliehener Musikpreis, und 2013 den Hamburger Musikpreis HANS als bester Hamburger Nachwuchs des Jahres. Auf Initiative des Goethe-Instituts absolvierte die Band in den USA eine Tournee mit zehn Konzerten in Schulen, um bei amerikanischen Schülern Interesse an Deutsch als Fremdsprache zu wecken. Bei der Teilnahme am Bundesvision Song Contest 2014 landete die Gruppe mit dem Lied „Alles geht“ auf dem fünften Platz.

Rainer Kaufmann,
Rainer Kaufmann (links), Herausgeber der Kaukasischen Post, nimmt den Institutionenpreis Deutsche Sprache aus den Händen von Dr. Holger Klatte entgegen. Klatte ist Germanist und Geschäftsführer des Vereins Deutsche Sprache (VDS).

Institutionenpreis für deutschsprachige Zeitung in Tiflis

Den undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache erhielt die 1906 gegründete, in der georgischen Hauptstadt Tiflis heute als Monatszeitung für den Südkaukasus erscheinende deutschsprachige Kaukasische Post. Laudator Dr. Holger Klatte vom VDS erläuterte den Zusammenhang der Zeitung mit der deutschen Minderheit in Georgien und lobte die Kaukasische Post als ein Stück deutscher Kulturgeschichte und außerdem eine wertvolle und in ihrer Art einzigartige Quelle für die Geschichte der Deutschen im Kaukasus.

Kongress Palais Kassel
Die Preisverleihung fand wie jedes Jahr im Kongress Palais Kassel statt.

Mit 35.000 Euro eine der höchstdotierten Auszeichnungen für sprachliche Leistungen

Der Kulturpreis Deutsche Sprache ist mit einem Preisgeld von insgesamt 35.000 Euro eine der höchstdotierten Auszeichnungen für sprachliche Leistungen in Deutschland.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Nora Gomringer, Loriot, die Deutsche Bibliothek Helsinki, die Schriftstellerin Marica Bodrožić, der SWR-Sender „DasDing“, die „Sendung mit der Maus“ und viele andere Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die sich um die Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Sprache verdient gemacht haben.

Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache besteht aus Prof. Dr. Helmut Glück (Sprecher, Bamberg), Dr. Holger Klatte (Geschäftsführung, Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Dr. Anke Sauter (Frankfurt am Main), Felicitas Schöck (Baden-Baden), Prof. Dr. Waltraud Wende (Berlin).

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[Quelle: Kulturpreis Deutsche Sprache. Bild: Jörg Lantelmé von Foto Kreativ Kassel für Kulturpreis Deutsche Sprache.]