Die Integrationsbeauftragte im Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz (TMMJV), Mirjam Kruppa, zieht eine positive Zwischenbilanz beim Landesprogramm Dolmetschen.
Nach ihren Angaben wurde es seit dem Start im Mai 2019 von 272 Einrichtungen in Anspruch genommen. Und zwar in den Monaten September bis November in 1.249 Fällen, also mehr als 400 Mal pro Monat. Das Frauenhaus Weimar nutzt den Dienst zum Beispiel drei bis fünf Mal pro Woche. Das Programm läuft regulär noch bis Oktober 2020.
Flächendeckende Einführung des Videodolmetschens seit Mai 2019
Als bislang erstes Bundesland bietet der Freistaat Thüringen die Dienste der SAVD Videodolmetschen GmbH aus Wien flächendeckend an. Das Unternehmen, das zahlreiche Referenzkunden vorweisen kann, verfügt über eine enorme Erfahrung im Ferndolmetschen und hatte im April 2019 nach einer Ausschreibung den Zuschlag erhalten.
Dolmetschkosten werden von der kommunalen auf die Landesebene verlagert
Die Österreicher erhalten dafür mehr als 750.000 Euro pro Jahr vom Land. Auf diese Weise werden die Kommunen von den Dolmetschkosten befreit. Zuvor musste allein der Unstrut-Hainich-Kreis jährlich rund 150.000 Euro für Dolmetscher vor Ort aufbringen, so Horst Busch, der Leiter der dortigen Ausländerbehörde.
Mit dem Landesprogramm Dolmetschen konnten die Kosten insgesamt gesenkt und der Dolmetschservice gleichzeitig verbessert werden.
Nutzungsberechtigt sind Stellen, die in ihrer täglichen Arbeit Sprachbarrieren überwinden müssen. Hierzu gehören neben Behörden auch Beratungsstellen, Ärzte, Hebammen, Krankenhäuser, Frauenhäuser, Gemeinschaftsunterkünfte, Verbraucherberatungsstellen sowie landesgeförderte Projektträger.
Hierfür können Endgeräte wie stationäre Computer, Laptops oder Tablets sowie das Telefon eingesetzt werden. Das Angebot steht rund um die Uhr in 54 Sprachen zur Verfügung.
Umgesetzt wird das Landesprogramm mit Hilfe der Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen mbh (GFAW).
Programm wird wahrscheinlich verlängert
Die Integrationsbeauftragte Mirjam Kruppa ist laut MDR zuversichtlich, dass das Landesprogramm Dolmetschen über den ursprünglich vereinbarten Zeitraum (Mai 2019 bis Oktober 2020) hinaus verlängert wird.
Weiterführende Links
- Fernsehbeitrag des MDR zum Thema (08.01.2020)
- Faltblatt „Landesprogramm Dolmetschen“ (Stand 13.08.2019)
- Häufig gestellte Fragen zum Landesprogramm Dolmetschen (Stand 09.07.2019)
[Text: Richard Schneider. Quelle: MDR.]