DeepL, der in Köln beheimatete Anbieter des gleichnamigen maschinellen Übersetzungssystems, hat heute eine neue KI-Engine implementiert, die nach Angaben des Start-ups einen weiteren Quantensprung darstellt.
Neues MÜ-System ab sofort im Einsatz – Entwicklungsvorsprung weiter ausgebaut
Das optimierte System kann ab sofort unter der bekannten Adresse www.DeepL.com von jedermann ausprobiert und frei genutzt werden.
Die jetzt zum Einsatz kommende künstliche Intelligenz (KI) sei bisherigen Übersetzungstechnologien weit überlegen, wie man in Blindtests habe nachweisen können, so die Entwickler.
Der qualitative Vorsprung gegenüber Konkurrenzsystemen wie Google Translate oder Microsoft Translator habe nicht nur beibehalten, sondern sogar ausgebaut werden können.
Der jetzt vermeldete weitere Erfolg kommt für viele Beobachter überraschend. Manche waren davon ausgegangen, dass sich der kleine mittelständische Betrieb am Rhein nicht auf Dauer gegen milliardenschwere, weltbeherrschende Giganten wie Google und Microsoft werde behaupten können. Deshalb ging man von einer Aufholjagd der Verfolger aus.
Macher von Linguee konnten 2017 mit DeepL Überraschungserfolg landen
Bereits 2017 schrieb das Unternehmen Schlagzeilen, als es mit der Vorstellung von DeepL (Deep Learning) die Übersetzungssysteme aller großen Hightech-Firmen auf Anhieb in den Schatten stellte.
Die Überlegenheit der ersten DeepL-Jahre wurde noch darauf zurückgeführt, dass die Deutschen ihre KI mit den hochwertigen Paralleltexten ihres eigenen Projekts Linguee füttern und trainieren konnten. Dieses war zuvor in jahrelanger redaktioneller Arbeit mit übersetzerischer Qualitätskontrolle aufgebaut und fortlaufend verbessert worden.
Die von DeepL entwickelten neuartigen neuronalen Netze waren dadurch erstmals fähig, auch längere Textpassagen weitgehend fehlerfrei zu übersetzen.
Die Popularität des Angebots stieg in den vergangenen Jahren rasant an: Im Jahr 2019 haben mehr als eine halbe Milliarde Menschen die Dienste von DeepL genutzt.
Weiterentwicklung der zugrunde liegenden künstlichen Intelligenz
Die heute veröffentlichte Version von DeepL basiert auf zahlreichen Weiterentwicklungen des Unternehmens im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Sämtliche Kriterien, die eine gute Übersetzung ausmachen, sollen dadurch verbessert worden sein: Der Sinn der übersetzten Sätze werde präziser in der Zielsprache dargestellt, gleichzeitig finde das neue System auch häufiger eine Formulierung, die professionellen Maßstäben genüge, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Berufsübersetzer bestätigen in Blindtests höhere Übersetzungsqualität
Anbieter können vieles behaupten, von dem sich manches bei genauerer Betrachtung später als heiße Luft herausstellt. DeepL hat die neue Engine jedoch ausgiebigen Blindtests nach wissenschaftlichen Maßstäben unterzogen, bevor man heute damit an die Öffentlichkeit ging.
Dazu wurden 119 längere Abschnitte unterschiedlicher Fachgebiete und Textsorten mit dem DeepL-Übersetzer und Konkurrenzsystemen von Google, Microsoft und Amazon übersetzt. Externe professionelle Übersetzer bewerteten anschließend die Übersetzungen und wählten die jeweils besten aus – ohne zu wissen, welches System welche Übersetzung erzeugt hat.
Das Ergebnis: Die als Sachverständige agierenden Übersetzer entschieden sich viermal häufiger für die Übersetzungen von DeepL als für die von jedem anderen System.
Die oben abgebildeten Grafiken zeigen, wie häufig Übersetzungen der jeweiligen Systeme besser bewertet wurden als alle anderen Übersetzungen. Nicht dargestellt sind Fälle, in denen mehrere Systeme die beste Übersetzung lieferten. Die Tests wurden im Januar 2020 durchgeführt.
An Weltspitze nicht nur mithalten, sondern neue Maßstäbe setzen
DeepL beweist mit diesem Erfolg einmal mehr, dass europäische Unternehmen im hochaktuellen Forschungs- und Entwicklungsfeld Deep Learning nicht nur an der Weltspitze mithalten, sondern sogar neue Maßstäbe setzen können.
„Wir gehen davon aus, dass Firmen wie Google oder Microsoft natürlich auch sehr gute Daten zum Training der neuronalen Übersetzungsnetze besitzen“, so Jaroslaw Kutylowski, Mitgründer und CEO von DeepL. „Wir haben hingegen viele Neuerungen in der Mathematik und Methodik neuronaler Netze erreicht. Für das gesamte Team ist es natürlich ein besonderer Moment, dass diese Verbesserungen nun von Milliarden von Menschen genutzt werden können.“
Mitarbeiterzahl 2019 verdoppelt – Forscher und Entwickler wechseln zu DeepL
Die Vision von DeepL besteht darin, weltweit Sprachbarrieren einzureißen und Kulturen einander näherzubringen. Dazu plant das Unternehmen die Erweiterung um viele weitere Sprachen und möchte in den nächsten Monaten und Jahren die Übersetzungstechnologie überall dort integrieren, wo Menschen miteinander kommunizieren, Texte lesen, schreiben oder Geschäfte abwickeln.
Diese Zielvorstellungen, die seit einigen Jahren dank neuronaler maschineller Übersetzung erstmals greifbar nahe scheinen, hat viele KI-Forscher und Entwickler motiviert, zu DeepL zu wechseln. Die Zahl der im Unternehmen beschäftigten Angestellten hat sich 2019 mehr als verdoppelt und beläuft sich jetzt auf 60.
Für 2020 rechnet Kutylowski mit einer erneuten Verdoppelung: „Sehr gute Bewerber sind bei uns natürlich immer willkommen.“
Über DeepL
DeepL ist ein in Köln ansässiges deutsches Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, weltweit Sprachbarrieren mit künstlicher Intelligenz zu beseitigen. Seit 2017 bietet es ein maschinelles Übersetzungssystem an, das nach einhelliger Meinung weltweit die zurzeit beste Übersetzungsqualität erzielt.
Neben dem über die Website zugänglichen und in begrenztem Umfang kostenfrei nutzbaren Angebot stellt DeepL unter der Bezeichnung DeepL Pro auch kostenpflichtige Lösungen für Unternehmen, Geschäftsleute und Übersetzer bereit.
Das Unternehmen wird von Mitgründer und CEO Jaroslaw Kutylowski geleitet und von weltweit renommierten Investoren wie Benchmark und b-to-v unterstützt.
Weiterführender Link
[Text: Richard Schneider mit Material von DeepL.]