ADÜ Nord: Infoblatt 1/2020 thematisiert JVEG, GDolmG, Dolmetscherstreik, Nortec und Corona

Dolmetscherstreik Den Haag
Taten statt Worte: Als einziger deutscher Sprachmittlerverband war der ADÜ Nord mit seinem Vorsitzenden Jörg Schmidt (kleines Bild, ganz links) vor Ort in Den Haag bei den Protestaktionen der niederländischen Gerichtsdolmetscher. - Bild: ADÜ Nord

Der ADÜ Nord hat kurz vor Ostern die Ausgabe 1/2020 seiner Fach- und Mitgliederzeitschrift Infoblatt herausgebracht. „Die letzten Monate waren für uns Sprachmittler in berufspolitischer Hinsicht überdurchschnittlich ereignisreich, ja geradezu turbulent“, schreibt Jörg Schmidt, der 1. Vorsitzende des Verbandes. Und weiter:

Nicht nur dürfte demnächst ein neues, entscheidendes Kapitel in der Novellierung des Justizvergütungs- und entschädigungsgesetzes (JVEG) aufgeschlagen werden. Auch hat unser Berufsstand es seit November letzten Jahres mit einem vom Bundesgesetzgeber verabschiedeten, jedoch noch nicht in Kraft getretenen Gerichtsdolmetschergesetz (GDolmG) zu tun.

Noch viel spektakulärer sind jedoch die aktuellen Entwicklungen bei unseren Nachbarn in den Niederlanden. Im Kampf für eine angemessene Vergütung und zur Sicherstellung von professioneller Qualität im staatsnahen Dolmetschwesen hat sich dort ein Aktionsbündnis von Berufskollegen, nämlich der im staatlichen Register eingetragenen Dolmetscher und Übersetzer („Actiegroep Registertolken en -vertalers“, kurz: „Actiegroep“), gebildet.

Diese „Actiegroep“ hat nun erstmals in der niederländischen Geschichte gezielt die heimische Justiz bestreikt und, so wird berichtet, hierdurch für erhebliche Störungen im justiziellen Betriebsablauf gesorgt. Die Proteste der niederländischen Registerdolmetscher haben nicht nur die niederländischen Medien zur ausführlichen Berichterstattung veranlasst, sondern auch Druck auf den Justizminister der Niederlande aufgebaut und die Aufmerksamkeit des Parlaments erregt.

Weitere Themen im 28 Seiten starken Infoblatt:

  • InfoblattEin Berufsstand in Bewegung?!? – Jörg Schmidt beschreibt den Stand der Novellierung des Justizvergütungs- und entschädigungsgesetzes (JVEG) und skizziert die Schwächen des bereits verabschiedeten, aber noch nicht in Kraft getretenen Gerichtsdolmetschergesetzes (GDolmG).
  • Verbleibsstudie des FTSK Germersheim – Georgia Mais stellt eine interessante, groß angelegte Studie vor, deren Ergebnisse auf 122 Seiten veröffentlicht wurden: „Berufsfelder und Perspektiven für Übersetzer und Dolmetscher: Eine Studie zum Verbleib der Absolventinnen und Absolventen des FTSK Germersheim“.
  • Endlich mehr Klarheit? Frank Schüler zu den Neuregelungen für die Vergütung von Gebärdensprachdolmetschern bei der stationären Behandlung von Gehörlosen im Krankenhaus.
  • Tomaten sind keine Frage des Geschmacks, sondern des Stils – Die gebürtige Amerikanerin Mary Fran Gilbert arbeitet seit mehreren Jahrzehnten als Übersetzerin in Deutschland und berichtet aus ihrem Erfahrungsschatz.
  • Rechtliches: Unzulässige Sammelbeglaubigung – Draga Gradinčević-Savić erläutert den Standpunkt der rheinisch-westfälischen Oberlandesgerichte, wonach es nicht zulässig ist, mehrere Übersetzungen zusammen mit nur einer Übersetzerbescheinigung („Sammelbeglaubigung“) anzufertigen.
  • ADÜ Nord auf der Nortec – Nadja Jaeger über die alljährliche Präsenz des ADÜ Nord auf der Hamburger Fachmesse für die produzierende Industrie.
  • 40 Jahre Fachübersetzen in Hildesheim – Carmen Engelhardt nahm an den Jubiläumsfeierlichkeiten an ihrer früheren Alma Mater teil und beriet gemeinsam mit Sibylle Schmidt die Studierenden an einem Infotisch des ADÜ Nord.
  • Willkommen im ADÜ Nord – Interview mit Neumitglied Jeanine Fétz.

Weiterführender Link

Die aktuelle und frühere Ausgaben des Infoblatts können auf der Website des ADÜ Nord heruntergeladen werden:

rs