Literaturübersetzerin Stéphanie Lux in Paris mit Nerval-Goethe-Preis ausgezeichnet

Deutsche Botschaft Paris
Die Preisübergabe fand im Rahmen einer Feierstunde in der deutschen Botschaft in Paris statt. - Bild: AA

Der mit 8.000 Euro dotierte Nerval-Goethe-Preis geht 2020 an Stéphanie Lux für ihre Übersetzung des Romans Katie von Christine Wunnicke, die 2018 bei den Éditions Chambon erschien.

Stéphanie Lux
Stéphanie Lux – Bild: Lux

Stéphanie Lux, 1978 in Thionville geboren, hat in Nancy, Straßburg und Leipzig Germanistik studiert. 2004 nahm sie am Goldschmidt-Programm für junge Literaturübersetzer teil, das vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), dem Bureau International de l’Édition Française (BIEF) und der Frankfurter Buchmesse organisiert wird.

Inzwischen lebt sie in Berlin, wo sie auch als Buchhändlerin arbeitet. Sie hat zahlreiche zeitgenössische deutschsprachige Autoren ins Französische übersetzt, darunter Clemens Setz, Michael Köhlmeier, Andrea Maria Schenkel, Annette Hess und Jens Harder.

In den Jahren 2018, 2019 und 2020 leitete sie im Rahmen des Goldschmidt-Programms verschiedene Workshops für französische Nachwuchsübersetzer.

Preisübergabe bei Feierstunde in deutscher Botschaft in Paris

Die Preisverleihung fand – Corona-bedingt in sehr kleinem Kreis – am 29. September 2020 im Hôtel de Beauharnais in Paris statt, der Residenz des deutschen Botschafters Hans-Dieter Lucas.

Ansprachen hielten Barbara Honrath, Direktorin des Goethe-Instituts Paris, Paul de Sinety, Generalbevollmächtigter für die französische Sprache und die Sprachen Frankreichs im französischen Kulturministerium, und Yann Migoubert, Leiter des Kulturreferats der Philosophischen Fakultät der Sorbonne Université. Der Preis wurde Stéphanie Lux von der Juryvorsitzenden Claire de Oliveira überreicht.

Übersetzung „brillant und geschmeidig“

In der Jurybegründung wird im Hinblick auf die Übersetzung des Romans Katie unter anderem folgendes hervorgehoben:

Stéphanie Lux hat es mit ungewöhnlichen, überraschenden Themen zu tun. Sie weiß, wie man sie mit Originalität wiedergibt; sie weiß, wie man in den Dialogen das Artifizielle des geschriebenen Wortes vergessen lässt. Kurz gesagt, es gelingt ihr, das geschriebene Wort zum Sprechen zu bringen; sie macht es mit Genauigkeit hörbar. Ihre Freiheit und ihr Humor, die mit großer Präzision einhergehen, passen perfekt zur klugen Verspieltheit der Romanschriftstellerin […]. Die französische Übersetzung von Stéphanie Lux ist so brillant und so geschmeidig, dass wir oft vergessen, dass es sich um eine Übersetzung handelt.

Nerval-Goethe-Preis wird alle zwei Jahre verliehen

Der Nerval-Goethe-Preis wird vom Pariser Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Délégation Générale à la Langue Française et aux Langues de France (DGLFLF), der Richard-Stury-Stiftung und der Sorbonne-Universität verliehen.

Der mit 8.000 Euro dotierte Preis würdigt die meisterhafte Übersetzung eines Werks der deutschsprachigen Literatur ins Französische und das übersetzerische Gesamtwerk. Seit 2018 wird er alle zwei Jahre in Paris verliehen.

Die Jury besteht zurzeit aus Claire de Oliveira (Vorsitzende), Bernard Banoun, Oriane Jeancourt, Françoise Toraille und Sacha Zilberfarb.

Der Nerval-Goethe-Preis ersetzt den früheren Prix Gérard de Nerval SGDL/Goethe-Institut, der zwischen 2011 und 2016 für die Übersetzung eines deutschen Werkes ins Französische vergeben wurde. Dieser Preis folgte wiederum auf den Prix Gérard de Nerval (1989-2011), der ausschließlich von der SGDL gestiftet wurde.

Mehr zum Thema

Goethe-Institut