Japan Mitte des 19. Jahrhunderts: Lithografien zeigen hochrangige Dolmetscher

Hofdolmetscher
"Court Interpreter Shin (Ichirazichi) Lew Chew" ist der Titel dieser Lithografie (Ausschnitt), die T. Sinclair nach einem Bild von Peter Bernhard Wilhelm Heine angefertigt hat. Der Dolmetscher vermittelte auf Okinawa zwischen den örtlichen Regenten und den Amerikanern. - Bild: Kunsthandel und Antiquariat Franz Peter Ruß

Wie sahen Regierungs-Dolmetscher in Japan Mitte des 19. Jahrhunderts aus? Diese Frage beantworten zwei Lithografien, die vom Kunsthandel und Antiquariat Mag. Franz Peter Ruß in Lechbruck angeboten werden.

Die Kunstwerke in der Größe eines DIN-A4-Blatts stammen aus dem 1856 in den USA erschienenen Werk über die Expedition der U.S. Navy unter dem Kommando von Matthew Calbraith Perry in das Chinesische Meer und nach Japan in den Jahren 1852 bis 1854.

Amerikanische Kanonenbootpolitik erzwingt Öffnung Japans

Court Interpreter ShinZiel des Unterfangens war der Versuch, durch amerikanische Kanonenbootpolitik Japan aus seiner selbstgewählten politischen und wirtschaftlichen Isolation zu lösen und eine Öffnung gegenüber dem Westen zu erzwingen.

Zu diesem Zweck landeten im Juli 1853 zunächst vier Kriegsschiffe unter dem Kommando von Commodore Matthew C. Perry in der japanischen Bucht von Edo, dem heutigen Tokio.

Ende März 1854 kehrte Perry zur Konvention von Kanagawa noch einmal nach Japan zurück, diesmal mit sieben Schiffen. Damit zwang er dem Shōgun den sogenannten „Vertrag über Frieden und Freundschaft“ auf, der formelle diplomatische Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten begründete.

Dolmetscher Japan
„Tatsnoski, zweiter Dolmetscher, neben dem ersten Dolmetscher Moryamo Yenoski“ ist diese Lithografie von T. Sinclair nach E. Brown betitelt. – Bild: Kunsthandel und Antiquariat Franz Peter Ruß

Künstler begleiteten und dokumentierten die Expedition

Um diese ersten Einblicke in das abgeschottete Land festzuhalten, begleiteten Künstler die Expedition, zu denen die Zeichner Peter Bernhard Wilhelm Heine (geboren 1827 in Dresden, gestorben 1885 in Kötzschenbroda) und Eliphalet Brown (1816 – 1886) gehörten. Des weiteren war der Schriftsteller Bayard Taylor mit von der Partie (geboren 1825 in Kennett Square, gestorben 1878 in Berlin).

Die Reiseroute verlief von Norfolk (Virginia) über Madeira, St. Helena, Kapstadt, Mauritius, Ceylon, Singapur, Macao, Hongkong und Schanghai zum japanischen Festland und seinen Inseln.

Dekorativer Wandschmuck für Japanisch-Dolmetscher

Die beiden Lithografien stammen aus dem Buch Narrative of the expedition of an american squadron to China Seas and Japan, performed in the years 1852, 1853 and 1854 under the command of Commodore M. C. Perry, United States Navy, by order of the government of the United States, A. O. P. Nicholson Washington 1856. Sie werden vom Kunsthandel und Antiquariat Ruß über das zentrale Verzeichnis antiquarischer Bücher (ZVAB) zum Kauf angeboten:

Matthew Calbraith Perry
Commodore Matthew Calbraith Perry (1794 – 1858) auf einer Fotografie um 1857. – Bild: Metropolitan Museum of Art, gemeinfrei

red