Zum zweiten Mal in Folge: Leipziger Buchmesse abgesagt – Digitale Ersatzveranstaltungen geplant

Absage LBM, Reclam
Dem Reclam Verlag gelang auf Twitter eine treffende Visualisierung der Hiobsbotschaft.

Die Leipziger Buchmesse wurde am 29. Januar 2021 auch für das laufende Jahr und damit bereits zum zweiten Mal in Folge abgesagt. Zuvor hatte man sie bereits vom traditionellen Veranstaltungstermin im März in den Mai verlegt. In einer Pressemitteilung heißt es:

Die pandemische Entwicklung und die damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen und Reisebeschränkungen machen eine weitere Planung der Leipziger Buchmesse für Aussteller, Programmteilnehmer und die Leipziger Messe unmöglich. Daher wird der Verbund aus Leipziger Buchmesse, Manga-Comic-Con, Leipzig liest und 27. Leipziger Antiquariatsmesse nicht vom 27. bis 30. Mai 2021 stattfinden.

Stattdessen sind Lesungen und Verlagspräsentationen „im digitalen Raum“ sowie an ausgewählten Orten in Leipzig geplant, „um die Wartezeit bis zur Leipziger Buchmesse im März 2022 zu überbrücken“.

Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe, erläutert die Beweggründe für die Absage:

Bis zuletzt hatten wir gerungen, persönliche Begegnungen in den Messehallen zu ermöglichen. Der schwere Verlauf der Pandemie lässt uns aber keine Wahl. Eine Veranstaltung mit mehr als 100.000 Gästen kann unter Gewährleistung der Gesundheit und angesichts der aktuellen Rechtslage nicht stattfinden.

Daher haben wir uns schweren Herzens entschieden, die Leipziger Buchmesse, die Manga-Comic-Con, Leipzig liest und die 27. Leipziger Antiquariatsmesse abzusagen.

Das Publikum bleibt in diesem Jahr dennoch nicht ohne Literatur-Begegnungen: Im Mai wird es ein ausgewähltes Programm digital und an Leseorten in der Stadt Leipzig geben.

Oliver Zille
Oliver Zille ist seit 2004 Direktor der Leipziger Buchmesse. – Bild: Martin Jehnichen / FBM

Übersetzungen für Gastland Portugal und Archipel Jugoslawien ebenfalls betroffen

Die Absage trifft auch die Literaturübersetzer, die für das diesjährige Gastland Portugal mehr als 50 Übersetzungen angefertigt haben, die bei 26 verschiedenen Verlagen erscheinen. Wie die Kuratorin Patricia Severino gegenüber der Leipziger Volkszeitung erklärt, verliert der Gastlandauftritt damit seine Bühne.

Gleiches gilt für das Netzwerk Traduki („Übersetzungen aus, nach und in Südosteuropa“), das sein Programm „Common Ground – Literatur aus Südosteuropa“ nun rein digital präsentieren will. Die Schwerpunktregion der Leipziger Buchmesse für die Jahre 2020 bis 2022 stellt ihren virtuellen Auftritt 2021 unter das Motto „Archipel Jugoslawien – Von 1991 bis heute“.

Preisverleihungen sollen als Präsenzveranstaltungen stattfinden

Im Fokus der Ersatzveranstaltungen im Mai soll die Begegnung stehen. Lesungen sollen auf einer digitalen Plattform angeboten werden. Zusätzlich könnte es – je nach Lage der behördlichen Verordnungen – ausgewählte Präsenzveranstaltungen mit Publikum geben. Dazu gehören laut Messegesellschaft auch die Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung und der Preis der Leipziger Buchmesse.

„Unser Fokus liegt auf Sichtbarkeit. Wir wollen trotz herausfordernden Bedingungen Literaten und Lesefans zusammenbringen“, so Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. „In der aktuellen Lage zählt dabei Flexibilität. Mit unserem Programm wollen wir individuell auf die Gegebenheiten reagieren. Wir werden rechtzeitig über die Details informieren.“

Die Lehre aus dem letzten Jahr: Wenn Absage, dann frühzeitig

Im Vorjahr war die Leipziger Buchmesse die erste Großveranstaltung, die den Maßnahmen zur Einschränkung der zwischenmenschlichen Kontakte zum Opfer fiel. Sie wurde allerdings sehr spät, nämlich erst eine Woche vor Beginn abgeblasen, was damals Tausende von Ausstellern in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat.

Eine ähnliche Situation sollte mit der jetzt erfolgten frühzeitigen Absage – vier Monate vor der geplanten Eröffnung – offenbar vermieden werden.

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red