Nicola Denis und Nicole Taubes mit Prix lémanique de la traduction ausgezeichnet

Schaufelraddampfer Genfer See
Über-setzen mit dem Schaufelraddampfer auf dem Lac Léman (Genfer See), nach dem der Prix lémanique benannt ist. - Bild: Erich Westendarp / Pixabay

Der mit 20.000 Schweizer Franken und einem zweiwöchigen Arbeitsaufenthalt im Übersetzerhaus Looren dotierte Prix lémanique de la traduction wird 2021 zum 13. Mal verliehen. Er geht zu gleichen Teilen, also jeweils 10.000 Franken, an die Deutsche Dr. Nicola Denis und die Französin Nicole Taubes, die beide in Frankreich leben.

Jury zu Denis: „Übersetzerisches Werk von bemerkenswerter Bandbreite“

Nicola Denis
Nicola Denis – Bild: Philip Radowitz

Die 1972 geborene Nicola Denis lebt im 180 Einwohner zählenden Dorf Fontaine-Daniel in der Region Pays de la Loire. Sie ist insbesondere als deutsche Übersetzerin der Werke von Eric Vuillard, Olivier Guez und Honoré de Balzac bekannt geworden. Darüber hinaus hat sie auch Texte von Marie-Claire Blais, Philippe Lançon, Olivia Rosenthal und vielen anderen übertragen.

Die deutschsprachige Jury bestand aus Andreas Jandl, Luzius Keller und Barbara Villiger Heilig. In deren Gutachten wird die Stilsicherheit und Kreativität der Übersetzerin gelobt:

Nicola Denis findet in ihrem übersetzerischen Werk von bemerkenswerter Bandbreite stets sicher den richtigen Ton und meistert idiomatische wie sprachstrukturelle Herausforderungen mit Brillanz.

Jury zu Taubes: „traductions remarquables de précision, de finesse et d’élégance“

Nicole Taubes
Nicole Taubes

Nicole Taubes (geb. 1939) wohnt in Paris. Sie hat sich als französische Übersetzerin von zahlreichen deutschen Autoren wie Stefan Zweig, Thomas Mann, Arno Schmidt, aber auch Heinrich Heine, Ludwig Tieck, Sebastian Brant und anderen einen Namen gemacht.

Die französischsprachige Jury, bestehend aus Marie Fleury-Wullschleger, Stéphane Pesnel und Françoise Toraille, begründet ihre Entscheidung wie folgt:

De l’humanisme à l’époque actuelle, Nicole Taubes arpente la littérature allemande. Par ses traductions remarquables de précision, de finesse et d’élégance, elle l’offre aux lecteurs de langue française. Venue à la traduction alors qu’elle approfondissait à Berlin des études de biologie, elle s’est engagée avec rigueur et passion sur cette voie étroite et ne l’a plus quittée.

Beide engagieren sich im literarisch-intellektuellen Austausch zwischen Frankreich und Deutschland

Beide Übersetzerinnen engagieren sich seit vielen Jahren im literarisch-intellektuellen Austausch zwischen Frankreich und Deutschland. Die Qualität ihrer Übersetzungen ist auch andernorts bereits honoriert worden.

Prix lémanique wird alle drei Jahre verliehen

Der Prix lémanique de la traduction wird alle drei Jahre an zwei Persönlichkeiten verliehen, die aus dem Französischen ins Deutsche bzw. aus dem Deutschen ins Französische übersetzen.

Die Preisübergabe wird dieses Jahr anlässlich der internationalen Literaturveranstaltung Le Livre sur les quais (lelivresurlesquais.ch) am 4. September in Morges stattfinden.

Gefördert wird der Preis auch in diesem Jahr vom Übersetzerhaus Looren, dem an der Universität Lausanne beheimateten Centre de traduction littéraire de Lausanne sowie verschiedenen Privatstiftungen.

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Irene Weber Henking / Fondation du Prix lémanique de la traduction