Internationales Lyrikertreffen in Münster mit osteuropäischer Poesie in Übersetzung

Lyrikertreffen Münster
Zum 22. Internationalen Lyrikertreffen vom 19. bis zum 22. Mai laden ein: (von links) Aurélie Maurin (künstlerische Leiterin), Frauke Schnell (Kulturamtsleiterin), Cornelia Wilkens (Kulturdezernentin Stadt Münster), Ulf Stolerfoht (künstlerischer Leiter), Dagmar Fretter, Leiterin des Literaturbereichs der Kunststiftung NRW. - Bild: Patrick Schulte / Stadt Münster

Nachdem es wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben wurde, kann vom 19. bis 22. Mai 2022 nun endlich das 22. Internationale Lyrikertreffen Münster stattfinden, bei dem auch das Übersetzen breiten Raum einnimmt. Es wird seit 1979 alle zwei Jahre veranstaltet.

Das Kulturamt der Stadt Münster und der Literaturverein Münster laden zu neun lyrischen Einzelveranstaltungen in das älteste Lichtspielhaus der Stadt ein, das Schloßtheater.

Kulturdezernentin Cornelia Wilkens sagt:

Das Lyrikertreffen war und ist ein international angesehenes Forum für die Auseinandersetzung mit Gegenwartslyrik. Kulturelle Veranstaltungen wie das Lyrikertreffen ermöglichen es, in aller Freiheit Fragen an die Welt zu stellen, ins Gespräch zu kommen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Im Hinblick auf das aktuelle Weltgeschehen möchte die Stadt den Literatinnen und Literaten umso mehr den nötigen öffentlichen Raum geben und eine Bühne für den kulturellen Austausch und für die Vernetzung untereinander schaffen.

Das Publikum ist eingeladen, an diesem kulturellen Austausch teilzuhaben und sich von Gedichten, Worten und Klang inspirieren zu lassen.

Osteuropäische Poesie in Übersetzung

Ein Großteil des Samstags gehört der osteuropäischen Poesie. Zunächst stellen sich die aktuellen Poesiepreisträger in einem Werkstattgespräch den Fragen von Dr. Maren Jäger. Es handelt sich um den im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet Wólka Krowicka geborenen Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki, seinen Übersetzer Michael Zgodzay sowie seine Übersetzerin Uljana Wolf.

Auch den ersten Teil der Abendlesung bestreiten die Preisträger. Flankiert werden sie von Lyrikerin Dagmara Kraus, die ebenfalls polnische Wurzeln hat. Sie führt durch den Abend und stellt ihr eigenes Übersetzungsprojekt mit Gedichten des polnischen Lyrikers Miron Białoszewski vor.

Die Übergabe des Preises der Stadt Münster für Internationale Poesie findet am Sonntagvormittag statt.

Pathos in Poesie und Übersetzung

Ein großes Thema des Lyrikertreffens ist Pathos in der Lyrik – mit verschiedenen Formen der Beteiligung. Der Donnerstag dient als interner Austausch der eingeladenen Lyriker, am Samstag präsentieren Michael Ebmeyer, Dagmara Kraus und Alida Bremer die Ergebnisse der Workshops zu „Pathos übersetzen!“.

Übersetzungsworkshop vor Publikum

Am Freitag kann das Publikum am lyrischen Schaffen teilhaben und einen Live-Übersetzungsworkshop erleben: „Pathosmaschinen – mind the gap!“

Olga Radetzkaja, Ann Cotten und der virtuell zugeschaltete Hannes Bajohr geben spannende Einblicke in den vielschichtigen Prozess der Übersetzung von Pathos in der Poesie und überprüfen, ob künstliche Intelligenz und Übersetzungsmaschinen Pathos generieren können.

Jahr der Verschiebung als Chance genutzt

„Das Jahr der Verschiebung bot uns die Chance, neue analoge und digitale Formate zum Mitmachen sowohl für Teilnehmende als auch für Interessierte des Lyrikertreffens auszuprobieren“, sagt Kulturamtsleiterin Frauke Schnell.

Auch die Verbindung zur Westfälischen Wilhelms-Universität wurde gestärkt. Bereits im Sommersemester 2021 gab es ein Begleitseminar zum Lyrikertreffen, dessen Teilnehmer ebenfalls Pathosgedichte eingesandt haben.

Gefördert wird das Lyrikertreffen vom Deutschen Übersetzerfonds und der Kunststiftung NRW.

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rs