Die in Frankreich lebende Schriftstellerin und literarische Übersetzerin Anne Weber, Trägerin des Deutschen Buchpreises, übernimmt die diesjährige Heidelberger Poetikdozentur, ein Projekt der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Heidelberg.
Das vom Germanistischen Seminar organisierte Programm umfasst zwei öffentliche Vorlesungen. Zudem wird die Autorin im Rahmen einer Veranstaltung mit dem Titel „Literarische Zeitreisen“ aus ihrem Werk lesen. Die Poetikdozentur beginnt am Mittwoch, dem 6. Juli 2022.
„Mit ihren Texten lotet Anne Weber immer wieder aufs Neue die Möglichkeiten des Erzählens in der Gegenwart aus – vom Erzählzyklus über die Kontrafaktur bis zum Versepos. Daneben hat sie sich als Übersetzerin von Rang einen Namen gemacht. Auch ihre Erzähltexte erscheinen zumeist in deutscher und zugleich in französischer Sprache“, beschreibt Prof. Dr. Dirk Werle vom Germanistischen Seminar das Schaffen von Anne Weber. Besondere Kennzeichen ihres Werks seien dabei, so der Literaturwissenschaftler, die Wechselbeziehungen zwischen deutscher und französischer Kultur, die Interaktionen von Übersetzen und Erzählen.
Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 als freie Autorin und Übersetzerin in Paris. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet. Für ihr Buch Annette, ein Heldinnenepos, mit dem sie die Résistance-Kämpferin Anne Beaumanoir portraitiert, erhielt Anne Weber den Deutschen Buchpreis 2020. In diesem Jahr wurde ihr der Preis der Leipziger Buchmesse zuerkannt als Auszeichnung für ihre Übersetzung von Nevermore, einem Werk der französischen Schriftstellerin Cécile Wajsbrot.
Zur Eröffnung der Heidelberger Poetikdozentur spricht Anne Weber am 6. Juli 2022 in der Aula der Alten Universität. Ihre erste Poetikvorlesung trägt den Titel „Lücken“. Die zweite Poetikvorlesung am 13. Juli findet in Form eines Gesprächs mit Dirk Werle statt. Veranstaltungsort ist Hörsaal 13 der Neuen Universität. Beginn beider Vorlesungen ist um 19:00 Uhr.
Ebenfalls im Rahmen der Poetikdozentur wird Anne Weber am 8. Juli im Deutsch-Amerikanischen Institut aus ihrem Werk lesen und dem Publikum für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Für diese Veranstaltung, die um 20:00 Uhr beginnt, müssen Eintrittskarten erworben werden.
Die Heidelberger Poetikdozentur ist eine jeweils im Sommersemester vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg ausgerichtete Vorlesungsreihe. Renommierte Schriftsteller werden eingeladen, um in öffentlichen Vorträgen und Lesungen Einblicke in den Prozess des Schreibens zu geben. In einem die Dozentur begleitenden Seminar haben Studierende die Möglichkeit, mit dem jeweiligen Autor zu diskutieren.
Die Poetikdozentur, die Teil der Heidelberger „UNESCO City of Literature“-Aktivitäten ist, wurde 1993 mit Martin Walser gestartet. Zuletzt waren Felicitas Hoppe (2016), Frank Witzel (2017), Maxim Biller (2018) und Ulf Stolterfoht (2019) zu Gast.
PM Uni HD