Dass Amerikaner ihre Kinder in den kindergarten schicken, dass sie sich vor doppelgangern fürchten und gerne schnitzel, pretzel und wurst verzehren, dürfte allgemein bekannt sein.
Aber wer weiß schon, dass sich nicht nur Bergsteiger, sondern auch Einbrecher oder Fensterputzer in England, Australien und Südafrika auf abseiling verstehen? Auf Samoa tankt man penisini (Benzin), auf Papua-Neuguinea nutzt man die supkar (Schubkarre) und für die Inuit hat die minuti 60 situnti.
Matthias Heine hat in seinem soeben erschienenen neuesten Buch 80 informative und unterhaltsame Geschichten von deutschen Wörtern zusammengetragen, die erfolgreich Lücken in anderen Sprachen besetzt haben.
Kurios wird es, wenn andere Sprachen einen Germanismus nutzen, wo wir uns für einen Anglizismus entschieden haben. So nennen die Franzosen einen katastrophalen Absturz der Aktienkurse krach, während bei uns der Crash das deutsche Wort fast verdrängt hat. Was wir im Computerjargon Firewall nennen, heißt bei den Russen brandmauer und im Englischen bekommt man keinesfalls einen Shitstorm, sondern flak – Matthias Heine weiß wieso.
Der Autor, 1961 in Kassel geboren, hat in Braunschweig Germanistik und Geschichte studiert. Seit zwanzig Jahren arbeitet er als Journalist in Berlin, seit 2010 ist er Kulturredakteur der Welt. Er hat bereits mehrere Werke zur deutschen Sprache veröffentlicht, bei DuMont erschien 2021 das Gegenstück zum hier vorgestellten Buch: Eingewanderte Wörter.
Lesung
- Heine stellt das Buch am 22. September 2022 um 19:30 Uhr in einer Lesung in der Mediathek (Stadtbücherei) in Kehl am Oberrhein vor (Eintritt 5,00 Euro).
Bibliografische Angaben
- Matthias Heine (2022): Ausgewanderte Wörter – Von Deutschland in die ganze Welt. Köln: DuMont. 136 Seiten, 30 farbige Abbildungen, gebunden mit farbigem Vorsatzpapier, 20,00 Euro, ISBN 978-3-8321-6907-7. Auf Amazon ansehen/bestellen.
- Matthias Heine (2020): Eingewanderte Wörter – Von Anorak bis Zombie. Köln: DuMont. 144 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3832199784. Auf Amazon ansehen/bestellen.
rs