Fantasy übersetzen – ein Traumjob? Andreas Heckmann gibt Einblicke in seine Arbeit

Andreas Heckmann
Andreas Heckmann lehrt derzeit im Rahmen der vom Deutschen Übersetzerfonds geförderten Gastdozentur im Masterstudiengang Literaturübersetzen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. - Bild: Richard Schneider

Fantasy übersetzen – ein Traumjob? Zu diesem Thema sprach am 19. Januar 2023 Andreas Heckmann in der Zentralbibliothek Düsseldorf. Eingeladen hatten das Literaturbüro NRW in Kooperation mit dem Centre for Translation Studies und dem Masterstudiengang Literaturübersetzen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Heckmann gilt als altgedienter Übersetzer von Genreliteratur aus dem Englischen und arbeitet u. a. für die Verlage S. Fischer, Klett-Cotta, Heyne und cbj. Im Werkstattgespräch beschrieb er die Besonderheiten und Herausforderungen, die diese Literaturgattung mit sich bringt.

Das endlose Schlachtengetümmel in einigen Titeln gehe ihm zwar manchmal auf die Nerven, aber es gebe auch Autorinnen wie Helen Harper, die praktisch immer stimmige Geschichten in hoher schriftstellerischer Qualität ablieferten. In ihrem Fall in der Kategorie Urban Fantasy.

Wie kommt man zu einem Beruf, der für viele Fantasy-Geeks der absolute Traumjob wäre? Heckmann, der Germanistik und Geschichte in Marburg und Freiburg studiert hat, ist – wie so viele Literaturübersetzer – auf verschlungenen Wegen und über diverse Zufälle in diese Tätigkeit „hineingerutscht“. Er übersetzt besonders gerne Fantasy und Kriminalromane, aber auch andere belletristische Werke.

Der 1962 in Oldenburg (Oldb.) aufgewachsene heutige Wahl-Münchner arbeitet darüber hinaus auch journalistisch und als Autor. Er gehört zu den Machern der 1977 gegründeten Literaturzeitschrift Am Erker und veröffentlicht darin seit 25 Jahren Kurzprosa, Rezensionen, Essays und Autoreninterviews. Literarische Veröffentlichungen von Andreas Heckmann finden sich auch in EDIT, die horen, ndl, Signum sowie in Die Außenseite des Elementes.

Seine Texte konnte man schon auf dem Pfingstsymposion München und dem Open Mic sowie beim Department of Volxvergnügen hören. Seit 2009 ist er Mitorganisator der Münchner Veranstaltungsreihe „Salzstangensalon“.

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Fantasy-Literatur werde oft als Serie angelegt, so Andreas Heckmann. Das gebe ihm als Übersetzer eine gewisse Sicherheit. Nach Band 2 folgten halt 3, 4 und 5. Bei mangelndem Erfolg werde eine Reihe heute aber oft schneller eingestellt als früher. – Bild: Richard Schneider
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An dicken Fantasy-Schmökern mit 1.000 Seiten sitze man gut sieben Monate, so Andreas Heckmann. Das sei fast, wie ein Kind auszutragen. Man müsse den jeweiligen Stoff deshalb mögen, um das Kind nicht schon im Mutterleib zu hassen. Rechts im Bild Kristina Ahrens vom Masterstudiengang Literaturübersetzen, die das Gespräch mit dem Referenten führte und die anschließende Diskussion moderierte. – Bild: Richard Schneider
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„Ich begreife das Übersetzen primär als Basteln“, so Andreas Heckmann über seine Leidenschaft. Er wühle sich gerne durch komplexe Texte: „Eigentlich bin ich ein Maulwurf und lege ein Gängesystem an.“ – Bild: Richard Schneider
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Besonders stolz ist Andreas Heckmann auf seine Übersetzung von „MetaMaus“, einem 300-seitigen Werk von Art Spiegelman über die Hintergründe des bahnbrechenden Comics „Maus“. Heckmann hält das Buch hier in der Hand und ließ es durch die Zuschauerreihen gehen. „So etwas bleibt.“ – Bild: Richard Schneider

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Richard Schneider