Gesellschaft für deutsche Sprache zeichnet Harald Martenstein mit Medienpreis für Sprachkritik aus

Harald Martenstein
Harald Martenstein - Bild: C. Bertelsmann

Der bekannte Journalist und Sprachkolumnist Harald Martenstein ist erster Preisträger des „Medienpreises für Sprachkritik“. Das entschied eine unabhängige Jury bestehend aus dem Hauptvorstand der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) und Vertretern der Hans-Oelschläger-Stiftung. Der Preis wird in einem Festakt am 25. März 2023 um 19:00 Uhr in Wiesbaden verliehen.

Die mit 10.000 Euro dotierte, neu auf Sprachkritik ausgerichtete Auszeichnung ersetzt die bisherigen „Medienpreise für Sprachkultur“ der beiden Organisationen.

„Harald Martenstein zählt seit Jahrzehnten zu den bedeutendsten Kolumnisten in Deutschland“, so Peter Schlobinski, Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache. Die Jury erklärt zur Wahl: „Mit scharfem Blick auf die kleinen Dinge des Alltäglichen und die großen Fragen der Politik seziert Martenstein gesellschaftliche und sprachliche Entwicklungen: ironisch und mit Wortwitz, kritisch, unangepasst und provozierend, aber niemals verletzend. Sein Kompass: Respekt vor der Meinung der Andersdenkenden.“

Die Laudatio hielt die österreichische Journalistin Anna Schneider, die als Chefreporterin bei der Welt tätig ist. Sie lobte in ihrer Laudatio Martensteins fehlende „ideologische Scheuklappen“, seine journalistische Alleinstellung und gibt allen als Wienerin mit auf den Weg: „Wer lacht, leidet nicht … Deutschland dürstet nach Martensteins.“

„Ich werde niemals Gendersternchen verwenden“

Martenstein wendete sich in seiner Dankesrede u. a. gegen Verbote: „Die Sprache gehört allen. Sie ist immer in Bewegung, ist ein breiter, wilder Fluss.“ Er trat ein für die „Freiheit für das Wort – auch, wenn es mal wehtut“.

Der Altlinke Martenstein, in jungen Jahren zeitweise DKP-Mitglied, lehnt das Gendern ausdrücklich ab. 2017 schrieb er in einer seiner Kolumnen in der Zeit: „Ich werde niemals Gendersternchen verwenden, außer man droht mir Folter an.“ In einem kritischen Artikel zur Genderforschung bezeichnete er diese 2013 als ideologisch geprägte „Antiwissenschaft“.

Harald Martenstein, Medienpreis für Sprachkritik 2023
Harald Martenstein am 25. März 2023 in Wiesbaden mit der Verleihungsurkunde. Links hinter ihm ist der GfdS-Vorsitzende Prof. Dr. Peter Schlobinski zu sehen, rechts Stiftungsmanagerin Iris Buck. – Bild: Paul Müller für GfdS
Harald Martenstein, Anna Schneider
Martenstein mit Laudatorin Anna Schneider (rechts). – Bild: Paul Müller für GfdS

Über die GfdS

Die Gesellschaft für deutsche Sprache ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden und Berlin. Unter anderem wählt sie jedes Jahr das Wort des Jahres und gibt die beliebtesten Vornamen des Jahres bekannt. Um ihre Aufgaben wahrnehmen und ihre Ziele erreichen zu können, wird sie von der Bundesregierung (Beauftragte für Kultur und Medien) und von den Regierungen der Bundesländer (Kultusministerkonferenz) gefördert.

Hörbuchempfehlung: Harry Rowohlt liest Martenstein

  • Harald Martenstein (2014): Romantische Nächte im Zoo. Betrachtungen und Geschichten aus einem komischen Land. Berlin: Aufbau Verlag. Gelesen von Harry Rowohlt (2:59 Std.).

GfdS, rs

 

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