Ministerin Stark-Watzinger zum Sprachpanscher 2023 gewählt – wegen Englisch als Behördensprache

Bettina Stark-Watzinger
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung. - Bild: Guido Bergmann für Bundesregierung

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger erweitert die Reihe der Politiker, die von den 36.000 Mitgliedern des Vereins Deutsche Sprache (VDS) zum Sprachpanscher gewählt worden sind. 55 % der abgegebenen Stimmen entfielen auf sie. Stark-Watzinger wird für ihren nachlässigen Umgang mit der deutschen Sprache ausgezeichnet.

Mit Stark-Watzinger erhält erstmals ein FDP-Mitglied diesen Titel. Sie will gemeinsam mit ihrer Partei durchsetzen, künftig in deutschen Behörden Englisch als Verwaltungssprache einzuführen. Das solle „ausländischen Fachkräften den Behördengang erleichtern“, heißt es.

Prof. Walter Krämer hält davon nichts. Der Vorsitzende des VDS schimpft: „Das ist nicht nur ein teures und bürokratisches Projekt, vielmehr entwertet es die Stellung der deutschen Sprache. Arbeitskräften aus dem Ausland signalisiert das doch nur: Ihr müsst gar kein Deutsch lernen, das braucht ihr nicht. So wird Integration gegen die Wand gefahren.“

Platz 2: niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg

Auf Platz 2 wählten die VDS-Mitglieder eine weitere Politikerin, Julia Willie Hamburg, die niedersächsische Kultusministerin. Sie befürwortet, dass Lehrer während des Unterrichts eine vermeintlich „gendergerechte“ Sprache verwenden sollen. Dass sie damit gegen Rechtschreibregeln verstößt und Schülern eine Sprachform zumutet, die von der Bevölkerung deutlich abgelehnt wird, ignoriert Hamburg.

Platz 3: Personalberatung Kienbaum Consults International

Die Personalberatung Kienbaum Consults International landete auf Platz 3. Sie scheint die deutsche Sprache generell für überflüssig zu halten. Laut ihr ist „People Sustainability“ angeblich „The Next Chapter for Organizations“.

Platz 4: Prof. Dr. Martin Eberle vom „Hessen Kassel Heritage“

Den 4. Platz erreicht Prof. Dr. Martin Eberle, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). Zum 1. Mai benannte er seine Organisation in „Hessen Kassel Heritage – Museen, Schlösser, Parks“ um.

„Wer Kunst sprachlich entfremdet, indem er ihr einen englischen Namen gibt, zeigt, wie wenig ihm am Interesse der Museumsbesucher gelegen ist“, so Krämer. „Das ist umso peinlicher, als dass sich die Stadt Kassel mit dem sprachlichen Erbe der Brüder Grimm schmückt.“

Mittlerweile wurde auch beim Hessischen Landtag eine Petition gegen die Umbenennung eingereicht.

Platz 5: McDonald’s wegen „Spice, wie du ihn likest“

Auf dem fünften Platz landete die Schnellimbisskette McDonald’s, die mit Denglisch-Konstruktionen wie „Spice, wie du ihn likest“ für Kopfschütteln sorgt.

Negativ-Preis wird seit 1997 verliehen

Der Negativ-Preis „Sprachpanscher des Jahres“ wird seit 1997 verliehen, er zeichnet Personen oder Institutionen für besondere sprachliche Fehlleistungen aus.

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