Die wesentlichen Elemente des Simpsons-Wohnzimmers wurden für die Ausstellung nachgebaut. Dort kann man sich in Endlosschleife sämtliche Couch-Gag-Intros ansehen. - Bild: Richard Schneider
Im Dortmunder schauraum: comic + cartoon wurde am 22. März 2024 die Ausstellung „Die Simpsons – Gelber wird’s nicht“ mit einem audiovisuell unterstützten Vortrag von Kurator Dr. Alexander Braun eröffnet. Wir waren dabei.
Einen sprachlichen oder gar übersetzerischen Bezug hat die Simpsons-Ausstellung leider nicht. Außer vielleicht dem, dass Matt Groening, der Erfinder der seit 35 Jahren erfolgreichen Animationsserie, einen deutschen Mihigru hat, wie der Nachname bereits vermuten lässt. Sein Vater hat mit ihm Deutsch gesprochen, bis der kleine Matt in die Schule kam.
Inzwischen hat der Junge das Renteneintrittsalter weit überschritten und kann dieses Jahr seinen 70. Geburtstag feiern. Auch das war neben dem 35-jährigen Bestehen der Simpsons ein Grund, rund hundert Originalexponate auf 200 Quadratmetern zusammenzutragen.
Die Ausstellungsräume liegen zentral gegenüber dem Hauptbahnhof und dem Deutschen Fußball-Museum. – Bild: Richard SchneiderStatt Häppchen gab es bei der Vernissage passenderweise Donuts zur Begrüßung. – Bild: Richard SchneiderDer Kurator der Ausstellung, Dr. Alexander Braun, begrüßte die zahlreich erschienenen Simpsons-Freunde zu einem eineinhalbstündigen, aber dennoch unterhaltsamen und kurzweiligen Eröffnungsvortrag. – Bild: Richard SchneiderIm Vortragssaal „Studio B“ direkt neben dem Schauraum lauschten rund 100 Interessierte den Ausführungen zur Geschichte der Simpsons und ihres Schöpfers Matt Groening. – Bild: Richard SchneiderNach dem Eröffnungsvortrag ging es hinüber in den „Schauraum Comic + Cartoon“. – Bild: Richard SchneiderBei sämtlichen Exponaten handelt es sich um Originale. – Bild: Richard SchneiderAuch bei der Wandgestaltung haben sich die Ausstellungsmacher Mühe gegeben. – Bild: Richard SchneiderWas kaum jemand weiß: Aus Kostengründen wurde die TV-Serie von Anfang an von Zeichnern in Südkorea erstellt. Ihr Schöpfer Matt Groening ist im Umgang mit dem Zeichenstift nach wie vor ein Dilettant. – Bild: Richard SchneiderSo ist auch dieses Bild keine Skizze von Matt Groening, sondern das Werk eines unbekannten Koreaners. – Bild: Richard SchneiderDas Bild links aus Groenings privatem Fotoalbum zeigt dessen Vater Homer, Mutter Marge Simpson (geborene Wiggum) und Schwester Lisa. Die jüngste Schwester heißt – Sie ahnen es – Maggie und wird von dem Farbfoto verdeckt. Bei der Auswahl der Namen seiner Figuren bediente sich ihr Schöpfer ausgiebig in der eigenen Verwandtschaft. – Bild: Richard SchneiderZu sehen sind auch zahlreiche Merchandising-Artikel der überaus geschickt vermarkteten Fernsehserie. – Bild: Richard SchneiderMarge Simpson wurde im November 2009 sogar im Playboy abgebildet – mit Centerfold. – Bild: Richard SchneiderDie Vernissagengäste nahmen nach dem Eröffnungsvortrag noch recht lange die Ausstellungsstücke in Augenschein. – Bild: Richard SchneiderKurator Dr. Alexander Braun beim Signieren des von ihm zusammengestellten Katalogs. Wobei die Bezeichnung Katalog stark untertrieben ist. Gerade durch die opulenten Begleitbücher zu seinen Ausstellungen hat sich der gebürtige Dortmunder in der Szene einen Namen gemacht. Vor ihm auf dem Tisch liegt der Katalog der Ausstellung „Horror im Comic“ von 2022 – ein ähnlicher Wälzer wie der Simpsons-Band. – Bild: Richard SchneiderMehr als ein Ausstellungskatalog: „Die Simpsons – Gelber wird’s nicht.“ Das großformatige Buch wird in der Ausstellung um 10 Euro günstiger als im Buchhandel angeboten, wo es 39 Euro kostet. – Bild: Richard SchneiderReich bebildert …… ist der Simpsons-Katalog das neue Standardwerk …… zur gelben Durchschnittsfamilie aus Springfield. – Bild: Richard Schneider
Dortmund, die Comic-Hauptstadt
Warum finden ausgerechnet im Ruhrpott seit Jahren die interessantesten Ausstellungen und Vortragsreihen zur Comic-Geschichte statt? Warum nicht in hipperen Metropolen wie Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Leipzig oder München?
Weil hier alles zusammenpasst. Rund um die zentrale Figur Alexander Braun gesellen sich weitere Akteure des Schauraums, der Stadt- und Landesbibliothek, des Kunst- und Kulturzentrums Dortmunder U und der Stadt Dortmund. Diese scheinen – wie man auch auf der Vernissage beobachten konnte – eine verschworene Clique von besten Freunden zu sein, die mit viel Spaß und Engagement am selben Strang ziehen.
Comic-Interessierte und Comic-Zeichner gibt es an vielen Orten. Aber oft fehlt es an begeisterten Ideengebern oder die Umsetzung von Projekten zum Thema scheitert am Unverständnis bei den Behörden, an geeigneten Räumlichkeiten oder an der Finanzierung. Oder es gelingt nicht, die Stadtgesellschaft und die Öffentlichkeit für das Thema zu begeistern. In Dortmund hingegen scheint all das wie ein gut geöltes Getriebe ineinanderzugreifen und perfekt zu harmonieren.
Hoffen wir, dass die Dortmunder Comic-Szene noch viele weitere interessante Ausstellungen, Vortragsreihen und Gesprächsrunden wie den „Dortmunder Comic-Streit“ hervorbringt. Themen gibt es im Comic-Universum mehr als genug.
Das Plakat zur Simpsons-Ausstellung im Format DIN A1 (59,4 x 84,1 cm) kann als Souvenir und Wandschmuck an der Infotheke gekauft werden (gerollt und eingeschweißt). – Bild: Schauraum