Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München richtet an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften das Munich Center for Linguistics (MCL) ein. Es soll den fachübergreifenden Austausch in den Sprachwissenschaften stärken.
In der Feierstunde am 24. April 2024 hob der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume hervor:
Sprache prägt Identität, sie ist mächtiges Werkzeug und manchmal auch Kampfzone. Und heute gibt sie Grund zum Feiern: Wir eröffnen das neue Center for Linguistics an der LMU. Von A wie Anglistik bis Z wie Zweitsprache, die Sprachwissenschaften an der LMU zeichnen sich durch außergewöhnliche Vielfalt und Qualität aus. Sprache ist mehr als Grammatik und Vokabular, sie ist Kulturtechnik und Teilhabeinstrument – und genau das ist auch der gemeinsame Forschungsgegenstand der verschiedenen Disziplinen, die hier zusammenkommen.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Martin Maiden von der University of Oxford zum Thema „Why historical linguists need languages. A Romance linguist’s view.“
LMU in Sprachwissenschaften „breit aufgestellt“
Die linguistische Forschung an der LMU sei stark interdisziplinär aufgestellt, heißt es in einer Mitteilung der Universität: „Sie thematisiert ein breites Spektrum von Sprachen und Kulturen der Gegenwart und vergangener Epochen. Geforscht wird aktuell u.a. zur Geschichte und den Dialekten des Deutschen, Englischen und zahlreicher romanischer und slawischer Sprachen, zur Mehrsprachigkeit in verschiedenen Regionen Europas, Asiens, Mittel- und Südamerikas und zur kognitiven und maschinellen Sprachverarbeitung sowie Anwendungen der Künstlichen Intelligenz.“
Dies spiegele auch die interdisziplinäre Zusammensetzung des MCL-Vorstands wider. Neben Lars Bülow gehören diesem Barbara Sonnenhauser, Inhaberin des Lehrstuhls für Slavische Philologie, Hans-Jörg Schmid, Inhaber des Lehrstuhls für Moderne Englische Sprachwissenschaft, und die im Rahmen der Hightech Agenda berufene Lehrstuhlinhaberin für Künstliche Intelligenz und Computerlinguistik, Barbara Plank, an.
Eine wichtige Rolle wird auch Professor James Kirby vom Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung einnehmen, dessen Forschungsschwerpunkt im Gebiet der sozialen Robotik liegt. Die beiden Professuren von Barbara Plank und James Kirby werden im Rahmen der Hightech Agenda Bayern gefördert.
Von allgemeiner Sprachwissenschaft über Phonetik bis zur Computerlinguistik
Universitätspräsident Prof. Bernd Huber erläuterte:
Als forschungsstarke Volluniversität ist die LMU München besonders auch in den Sprachwissenschaften breit aufgestellt und bei der Einwerbung von Drittmitteln sehr erfolgreich. Das Munich Center for Linguistics bündelt die Expertise unserer exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Allgemeinen Sprachwissenschaft bis zur Phonetik und Sprachverarbeitung, fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der linguistischen Fächer und ermöglicht so innovative Forschungsprojekte, die ihre Wirkung über die Grenzen der Universität hinaus entfalten. Ich wünsche dem MCL einen erfolgreichen Start!
Prof. Lars Bülow ist Inhaber des Lehrstuhls für Germanistische Linguistik und Mitglied im Vorstand des MCL. Er sagte:
Das MCL wird eine Plattform bieten, um neue Anknüpfungspunkte zur Vernetzung zu schaffen, sowohl fakultätsintern als auch mit kooptierten Forschungseinrichtungen. Das Ziel ist es, die linguistische Expertise über die verschiedenen Philologien hinweg stärker zu bündeln und die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Fragestellungen zu fördern.
Verbundforschung initiieren, begleiten und optimieren
Die Selbstdarstellung des MCL liest sich auf der Website wie folgt:
Das Munich Center for Linguistics (MCL) bündelt die breite und interdisziplinär ausgerichtete linguistische Expertise seiner Mitglieder sowie kooptierten Forschungseinrichtungen. Es bietet eine Plattform, um Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte zur Vernetzung zu schaffen, mit dem Ziel, Verbundforschung zu initiieren, zu begleiten und zu optimieren.
Das MCL unterstützt die linguistische Forschung seiner Mitglieder und kooptierten Forschungseinrichtungen und macht sie nach außen sichtbar – z. B. durch die Organisation von Vorlesungsreihen, Sommerschulen, Workshops und Konferenzen sowie die Distribution eines wöchentlichen Newsletters. Ein wichtiges Anliegen des MCL ist zudem die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, insbesondere auf Postdoc-Ebene.
Richard Schneider