Über alle Bildungsgänge und Schulformen hinweg ist die Stärkung der Bildungssprache Deutsch eine zentrale Aufgabe der Schule. In Hessen gibt es deshalb für die schulpflichtigen Kinder von Einwanderern umfangreiche Sprachfördermaßnahmen.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei den international anerkannten Deutschen Sprachdiplomen DSD I an allgemeinbildenden und DSD I Pro an Berufsschulen zu, denn sie sind der Gradmesser für den sprachlichen Fortschritt und ein wichtiger Qualifikationsnachweis für den weiteren Bildungsweg.
Schlüssel für Integration, Bildung, gesellschaftliche Teilhabe
Armin Schwarz (CDU), Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen, hat an der Kaulbach-Schule in Bad Arolsen stellvertretend 35 Absolventen aus hessischen Schulen ihre Diplome verliehen und ihnen zu dieser besonderen Auszeichnung gratuliert:
Sprache ist der Schlüssel zur Integration und Bildung. Die Vielfalt der Herkunftsländer unserer Absolventinnen und Absolventen bereichert unsere Kurse und zeigt, wie wichtig der Wunsch ist, gemeinsam Deutsch zu lernen und damit neue Perspektiven zu eröffnen.
Das Deutsche Sprachdiplom ist ein unverzichtbares Instrument zur gesellschaftlichen Teilhabe und wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in unserem Bildungssystem spielen.
Umfassende Sprachförderung für Jugendliche
Die Zahl der zugewanderten Jugendlichen, die eines der beiden Diplome ablegen, ist seit Beginn der Sprachfördermaßnahme im Schuljahr 2012/2013 gestiegen. Insgesamt haben in diesem Jahr 2.888 Schüler ein Sprachdiplom abgelegt. 1.175 der erfolgreichen Prüfungen im DSD I wurden an 117 allgemeinbildenden Schulen abgelegt, während an 56 beruflichen Schulen 1.713 DSD I PRO-Diplome vergeben wurden.
Die Prüfungen finden jeweils in zwei Stufen statt. Ziel ist es, zunächst das Sprachniveau A2 und anschließend B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen zu erreichen. Schwarz nicht ohne Stolz:
Hessen nimmt eine Vorreiterrolle nicht nur in der Anzahl der Teilnehmer an Sprachprüfungen ein, sondern auch in der umfassenden Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund. Dies wird besonders im Bundesvergleich deutlich, wo Hessen regelmäßig Spitzenplätze erreicht.
Wir investieren gezielt in die Qualifizierung unserer Lehrkräfte durch Fortbildungsmaßnahmen, tragen die Prüfungskosten für die Schülerinnen und Schüler und bereiten sie intensiv auf eine aktive Teilnahme in unserer Gesellschaft vor.
In Hessen nimmt die Zahl der DSD-Schulen stetig zu, sodass das Land neben Bayern und Nordrhein-Westfalen zu den Bundesländern mit den meisten Prüflingen im Bundesdurchschnitt gehört. Abschließend dankte der Minister den engagierten Lehrern der Sprachkurse:
Die historisch wachsende Zahl an Schutzsuchenden in Hessen stellt uns vor große Herausforderungen. Ich danke Ihnen deshalb herzlich für den wichtigen Beitrag, den Sie täglich bei der Vermittlung der deutschen Sprache leisten.
Hessisches Maßnahmenpaket zur Stärkung der Bildungssprache Deutsch
Das Maßnahmenpaket setzt sich aus drei zentralen Bereichen zusammen: Grundlegende Fertigkeiten stärken, Lesekompetenz fördern und Handlungskompetenz mit Texten und Sprache ausbauen.
Es umfasst dabei alle Bildungsstationen, angefangen bei den Vorlaufkursen am Übergang zwischen Kindertagesstätte und Grundschule über die Maßnahmen in den Primar- und Sekundarstufen bis hin zur Förderung bildungssprachlicher Maßnahmen während der dualen Ausbildung.
- Verpflichtende Vorlaufkurse
- Zusätzliche Deutsch- und Übungsstunden in der Grundschule
- Teilnahme an der Bund-Länder-Initiative BiSS-Transfer
- Verbindliche Festlegung einer verbundenen Handschrift (SAS oder VA)
- Grundwortschatz mit Handreichung zur Stärkung der Rechtschreibkompetenz
- Fehlerindex in den Klassen 9/10
- Verstärkte Leseförderung, Lesemotivation und Lektüreempfehlungen
- Kompetenzzentrum Bildungssprache unter anderem mit der Kompetenzstelle Orthografie
- Grundlegende Verankerung in allen Phasen der Lehrerbildung
PM HKM