Nachdem bei Langenscheidt zwei Monate lang Vorschläge für das „Jugendwort des Jahres 2023“ eingereicht wurden, hat der Verlag nach der Auswertung jetzt bekannt gegeben, welche zehn Vorschläge in die engere Wahl kommen.
Wenig überraschend haben vor allem Social-Media-Kanäle wie TikTok den größten Einfluss auf die Wortwahl von Jugendlichen. Sie lassen Ältere damit manchmal lost zurück.
Top 10 Kandidaten für das Jugendwort 2024
- Aura – Bezieht sich auf die persönliche Ausstrahlung/Charisma oder Status, oft scherzhaft verwendet (je mehr Aura du hast, desto cooler bist du, aber wenn etwas Peinliches passiert, dann verlierst du sie), Beispiel: „Meine Airpods haben sich gestern nicht connected, und ich habe die Musik auf voller Lautstärke in der Öffentlichkeit abgespielt: -500 Aura!“
- Akh – Das arabische Wort für Bruder, als Anrede für einen Freund oder Bekannten, Beispiel: „Was geht morgen, Akh(i)?“
- Hölle nein – Kommt aus dem englischen „hell no“ und wird als Widerspruch verwendet. Beispiel: „Am Samstag um 8 aufstehen? Hölle nein!“
- Talahon – Kommt aus dem Arabischen und steht für „Komm her“ und wird genutzt von und für Menschen mit stereotypen Merkmalen oder Verhalten, Beispiel: „Mit meiner Brusttasche fühle ich mich heute wie ein Talahon.“
- Schere – Ein Begriff, der bei Online-Spielen benutzt wird, drückt ein Schuldeingeständnis aus oder dient als Bekenntnis, dass man etwas getan hat. Oft wird statt des Wortes das entsprechende Emoji genutzt, Beispiel: „Gestern Fortnite gespielt, aber musste die Schere heben.“
- Yurr – Das Wort kommt aus dem US-amerikanischen Slang und wurde ursprünglich in New York genutzt. Es wird sowohl als Zustimmung als auch als Begrüßung genutzt und kann somit „ja“ oder „what’s up“ bedeuten, Beispiel: „Ich habe meine Freundin gefragt, ob sie den ganzen Kuchen aufgegessen hat und sie hat YURR gesagt.“
- Yolo – Aus den vergangenen Jahren bekannter Begriff, der für „you only live once“ steht. Eine Rechtfertigung für impulsive oder riskante Entscheidungen. Beispiel: „Gestern mein ganzes Gehalt für Bubble Tea ausgegeben. Yolo.“
- Nein Pascal, ich denke nicht – Der Begriff wurde durch eine Fernsehsendung bekannt und wird genutzt, um einer Aussage nicht zuzustimmen, Beispiel: „Wenn er sagt, dass du dich als erstes melden und die Dates planen sollst – Nein Pascal, ich denke nicht.“
- Pyrotechnik – Dieses Wort wurde im Zusammenhang mit der Fußball-Europameisterschaft genutzt, bei der Pyrotechnik in den Stadien verboten war. Ist ein Ausdruck der Unterstützung für den Einsatz von Pyrotechnik bei Sportveranstaltungen, Beispiel: „Pyrotechnik! Ist doch kein Verbrechen. Wir werden dafür kämpfen!“
- Digga(h) – Oft aber nicht immer eine Anrede für einen Kumpel oder Kollegen, Beispiel: „Ey Digga“ oder auch „Digga, ich hab so Hunger“.
Verlag hat Vorschläge überprüft und ausgewählt
Ins Voting eingeflossen sind alle Begriffe, die zum regelmäßigen Sprachgebrauch der Jugendlichen gehören. Daher hat ein Gremium des Langenscheidt Verlags die eingereichten Wörter auf verschiedenen Plattformen wie Instagram, TikTok oder Reddit auf Geläufigkeit und Verwendung hin geprüft.
Wurde ein Begriff als verbreitet und oft genutzt eingestuft, und war er außerdem nicht durch eine Kampagne gezielt initiiert und damit kein Fake, blieb er weiter im Rennen.
Schimpfwörter, Kampagnen und politische Kampfbegriffe wurden ausgeschlossen
Von vornherein ausgeschlossen waren neben Fakes und durchsichtigen Kampagnen auch beleidigende oder diskriminierende Begriffe. In diesem Jahr wurden aussortiert: „Stolzmonat“ (rechte Gegenaktion zum links-woken „Pride Month“), der „Hurensohn“, der von irgendwelchen Spinnern jedes Jahr propagiert wird, sowie politische Kampfbegriffe wie „Remigration“, „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ oder auch die entsprechende musikalische Anspielung „döp dödö döp“ (Sylt). Hinzu kam nachträglich noch der Ausdruck „stuhlen“.
Top 3 folgen am 10. September
Am 10. September 2024 werden die Top 3 bekannt gegeben. Anschließend geht die Abstimmung in die letzte Runde.
Das Siegerwort wird dann am 19. Oktober wieder vor Publikum auf der Frankfurter Buchmesse in einer etwa einstündigen Veranstaltung mit Podiumsdiskussion bekannt gegeben. Die erste Live-Verkündung im Jahr 2023 war ein großer Erfolg. Davor war immer nur eine Pressemitteilung herausgegeben worden.
Weiterführender Link
- www.jugendwort.de
red