
Auf der Frankfurter Buchmesse 2024 wird es wegen Mittelkürzungen von staatlicher Seite keinen separaten Stand für die Übersetzungsbranche mehr geben. Das 2022 und 2023 organisierte „Internationale Zentrum für Übersetzung“ bzw. „Übersetzungszentrum“ ist damit nach einer kurzen Blütephase erst einmal wieder Geschichte.
Ersetzt wird es durch das neue „Zentrum Wort – Bühne für Literatur & Übersetzung“, an dem auch der Deutsche Literaturfonds als Standpartner beteiligt ist. Das bedeutet, dass sich die Übersetzer den Stand mit anderen Akteuren teilen müssen – wie schon 2010 bis 2019 auf dem „Weltempfang – Zentrum für Politik, Literatur und Übersetzung“. Dies führt zwangsläufig zu einer Reduktion des übersetzungsbezogenen Programms. Beim Weltempfang ging es im Lauf der Jahre so weit zurück, dass sich 2016 nur noch 4 von 40 Veranstaltungen an Übersetzer richteten.
Im Zentrum Wort nur noch 16 statt 27 Veranstaltungen für Übersetzer
Inzwischen wurde das Programm des Zentrums Wort veröffentlicht, das mit immerhin 16 übersetzungsbezogenen Veranstaltungen aufwartet. Im alten Übersetzungszentrum der Jahre 2022 und 2023 waren es 28 bzw. 27 Programmpunkte, die von Übersetzern für Übersetzer konzipiert wurden.
Zentrum Wort – alle Veranstaltungen mit Übersetzungsbezug
Halle 4.1, Stand F21
Mittwoch, 16. Oktober
- 09:00 – 11:30: Von Italien in die Welt hinaus – Jahreskongress für Übersetzerinnen und Übersetzer aus dem Italienischen. (Salone Internazionale del Libro di Torino, AIE, Italien Ehrengast, FBM, ICE)
- 12:00 – 12:45: Eröffnung Zentrum Wort: lyrischer Prolog – prologo lirico. Mit Claudia Roth, Carlo Feltrinelli, Maike Albath (Deutscher Literaturfonds)
- 13:00 – 14:00: From Word to Image: The Languages of the New Right in Italy. Mit Luciano Cheles, Vera Gheno, Massimiliano Tarantino (VdÜ)
- 16:00 – 16:45: Die Erfindung des Buchmessen-Gastlands: Italien 1988. Mit Reinhold Joppich (Literaturvermittler), Peter Klöss (Übersetzer) (VdÜ)
- 16:45 – 18:00: Verleihung der Übersetzerbarke des VdÜ an Gabriela Stöckli (VdÜ)
Donnerstag, 17. Oktober
- 10:00 – 11:00: It’s Finland again! Translators as Scouts. Mit Tanja Küddelsmann (Übersetzerin), Maximilian Murmann (Übersetzer), Sebastian Guggolz, Urte Liepuoniute (FILI – Finnish Literature Exchange)
- 12:00 – 12:45: Wege bahnen – in und durch die Buchbranche. Mit Andreas Jandl (Übersetzer), Jana Lissek, Lina Robertz. (FBM)
- 17:00 – 18:00: Unabhängige Verlage aus Italien übersetzen die Literaturen der Welt. Mit Daniela Di Sora (Übersetzerin), Ilide Carmignani (Übersetzerin), Marco Federici Solari, Isabella Ferretti, Lorenzo Flabbi (Literaturwissenschaftler, Verleger, Übersetzer). (VdÜ)
Freitag, 18. Oktober
- 12:00 – 13:00: „Nimm und lies“ – Übers Lesen, Wort für Wort oder passagenweise, übers Überblättern und Übersetzen sprechen die Dichterin Monika Rinck und der Übersetzer Christian Hansen (VdÜ)
- 14:00 – 15:00: Frauenrechte und Selbstbestimmung in Italien – Gespräch über zwei Debütwerke der neueren italienischen Literatur in deutscher Übersetzung. Mit Valentina Miria, Barbara Sauser (Übersetzerin) und Loretta Santini. Moderation: Cinzia Sciuto. Mit Verdolmetschung.
- 15:00 – 16:00: Italien postkolonial – Ubah Cristina Ali Farah und Gigiaba Scego über die somalische Daspora. Mit Ubah Cristina Ali Farah und Verena von Koskull (Übersetzerin von Igiaba Scego). Moderation: Maike Albath. Mit Verdolmetschung. (VdÜ)
Samstag, 19. Oktober
- 10:00 – 11:00: Celan übersetzen: Die italienische Stimme von Paul Celan durch Moshe Kahn (L’orma editore, VdÜ)
- 13:00 – 14:00: Der Blick von den Sternen – Fantasy und Science Fiction aus Ostasien übersetzen. Mit Karin Betz, Ursula Gräfe, Philipp Theisohn (VdÜ)
- 17:00 – 18:00: Roberto Saviano übersetzen. Mit Piero Salabè, Roberto Saviano (VdÜ).
Sonntag, 20. Oktober
- 12:00 – 13:00: Neue Literatur von den Philippinen – Luna Sicat Cleto und Jose Dalisay im Gespräch mit ihren Übersetzern. Mit Luna Sicat Cleto (Lyrikerin), Jose Dalisay (Autor), Annette Hug (Übersetzerin), Niko Fröba (Übersetzer), Julia Rosche (Moderation). (Litprom)
- 13:00 – 14:00: Merkwördige Sinnefektionen. Ulrich Blumenbach präsentiert seine Ersetzungsübung von James Joyces Finnegans Wake (VdÜ)
Träger des Zentrums Wort
Das Zentrum Wort wird gemeinschaftlich getragen und organisiert vom Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen, dem Deutschen Literaturfonds, dem Deutschen Übersetzerfonds – mit Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien – sowie von der Kunststiftung NRW. In Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.

Veranstaltungen zum Thema Übersetzungen an anderen Ständen
Neben dem Programm am Zentrum Wort finden mindestens noch einmal so viele Veranstaltungen mit Übersetzungs- und Sprachenbezug an anderen Ständen statt. Hier eine Auswahl, die ggf. noch ergänzt wird:
Mittwoch, 16. Oktober
- 12:30-13:00: Georges-Arthur Goldschmidt-Programm zu Magali Desclozeaux‘ Die Concierge ist auf See. Gespräch mit Merle Struve (Übersetzerin) und Verlegerin Sarah Käsmayer. Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 3.1, C105.
- 14:30-15:15: Teil einer grossen Sprachfamilie sein – Vom Schreiben, Übersetzen und Selbstübersetzen in und aus Sprachen mit wenig Sprechern. Mit Flurina Badel, Nadia Rungger, Kirsten Brandt. OFF Bühne Schweiz, Halle 3.1, F122.
- 16:00-17:00: Künstliche Intelligenz und Sprache. Podiumsdiskussion im Frankfurt Pavilion.
Donnerstag, 17. Oktober
- 11:00-12:00: Lost in Translation, oder: Wie wird ein Buch übersetzt? Gespräch mit Alexandra Jordan (Übersetzerin) und Jennifer Benkau, moderiert von Dr. Michelle Weber. Frankfurt Authors Stage, Halle 1.2, D32.
- 13:00-13:45: New Voices from Ukraine – Authors‘ Meeting and Presentation of the Literature Translations Catalogue. U. a. mit Übersetzerin Claudia Dathe. Goethe-Institut Ukraine, Halle 4.1, B64.
- 13:30-14:00: Lothar Quinkenstein (Übersetzer aus dem Polnischen) und sein Buch Am Tag zuvor, am Tag danach. Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 3.1, C105.
- 14:00-14:30: Jose Dalisay „Killing Time in a Warm Place“. Mit Jose Dalisay, Niko Fröba (Übersetzer), Rainer Nitsche (Moderation). Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 3.1, C105.
- 15:00-16:00: Warum Literatur aus dem Baltikum übersetzen? Diskussion mit Bettina Bergmann, Maximilian Murmann und Claudia Sinnig, moderiert von Gregor Dotzauer. Foyer Halle 5/6.
- 16:00-17:00: Übersetzer als Literaturprofis. Gespräch mit Monika Štefková (cs) und Mateusz Kłodecki (pl), moderiert von Michala Čičváková und Kim van Kaam. Halle 4.1, D76.
- 16:30-17:30: Podiumsdiskussion „Frauen in der italienischen Verlagslandschaft – eine Bestandsaufnahme„. U. a. mit Katharina Schmidt und Barbara Neeb, literarische Übersetzerinnen mit Schwerpunkt Italien. Leseinsel der unabhängigen Verlage, Halle 3.1, C105.
Freitag, 18. Oktober
- 14:00-14:30: Herausgeberin und Übersetzerin Klaudia Ruschkowski im Gespräch mit Lothar Wekel und Dr. Ulrike Schimming (Übersetzerin) zu ihrer Buchreihe Perlen – Italienische Schriftstellerinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Halle 3.1, D99.
- 16:00-18:30 Uhr: Berufsziel: Literatur übersetzen – Geht das überhaupt (noch)? Netzwerktreffen und Gespräch mit Boris Kenov und Alexander Sitzmann. OFF Bühne Schweiz, Halle 3.1, F122.
Samstag, 19. Oktober
- 11:30-12:30 Uhr: Kumusta ka? Wer versteht kein Tagalog? Comic-Übersetzungsworkshop mit Annette Hug. OFF Bühne Schweiz, Halle 3.1, F122.
- 13:00-14:00 Uhr: Gläsernes Manga-Übersetzen: Wie aus Japanisch Deutsch wird. Mit Verena Maser. Halle 4.1, H57.
- 11:00-11:45: Verkündung Jugendwort des Jahres durch Langenscheidt mit anschließender Podiumsdiskussion. Halle 4.0, Foyer, Frankfurt Studio, Room Europa.
- 15:00-16:00 Uhr: Von Berglern und Geheimagenten – Zeitgenössische Erzählungen aus Taiwan und ihre Übertragung ins Deutsche. Lesung und Gespräch mit Autoren, Übersetzern und Herausgebern. (Halle 6.0, D57.
- 17:30-18:00 Uhr: Die Kurzprosa von Can Xue, ein Buch wie ein Kaleidoskop. Gespräch mit Eva Schestag (Übersetzerin). Foyer Halle 4.0.
Sonntag, 20. Oktober
- 13:30-14:00: Vorstellung des neuen Master-Studiengangs Internationale Literaturen und Buchmärkte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Philipps-Universität Marburg. Mit Vertretern der beteiligten Unis und der Frankfurter Buchmesse. Stage 4.0 in Halle 4.0, H104. Siehe dazu auch Neuer Studiengang „Internationale Literaturen und Buchmärkte“ in Frankfurt und Marburg.
Richard Schneider