Frankfurter Buchmesse 2024: Ade Übersetzungszentrum, hallo Zentrum Wort

Frankfurter Buchmesse
Das Freigelände der Frankfurter Buchmesse („Agora“) mit dem dominierenden Messeturm im Hintergrund. - Foto und Verfremdung: Richard Schneider

Auf der Frankfurter Buchmesse 2024 wird es keinen separaten Stand für die Übersetzungsbranche mehr geben. Das 2022 und 2023 organisierte „Internationale Zentrum für Übersetzung“ bzw. „Übersetzungszentrum“ ist damit nach einer kurzen Blütephase erst einmal – wieder – Geschichte.

Ersetzt wird es durch das neue „Zentrum Wort – Bühne für Literatur & Übersetzung“, an dem auch der Deutsche Literaturfonds als Standpartner beteiligt ist. Im Klartext: Die Übersetzer müssen sich – wie schon 2010 bis 2019 – einen Stand mit anderen Akteuren teilen.

Dadurch ergeben sind inhaltliche Änderungen für das Programm: Der Anteil übersetzungsspezifischer Veranstaltungen, der in den letzten beiden Jahren bei 100 Prozent lag, dürfte deutlich zurückgehen, wahrscheinlich auf 50 Prozent. Näheres wird sich zeigen, sobald das Programm des Zentrums Wort veröffentlicht wird.

Die Messe teilt dazu mit:

Das neue Zentrum Wort (4.1 F21) ist der zentrale Treffpunkt zum Thema Literatur und Übersetzung mit einer eigenen Bühne und einem Networking-Areal. Das Bühnenprogramm mit deutschsprachigen und internationalen Gästen thematisiert Aspekte des aktuellen Schreibens und Übersetzens, so zum Beispiel die Auswirkungen der generativen KI, die Sprache der sogenannten ‚Neuen Rechten‘ und Fragen rund um Übersetzungen ins Deutsche und aus dem Deutschen.

Das Zentrum Wort wird gemeinschaftlich getragen vom Deutschen Übersetzerfonds und vom Deutschen Literaturfonds mit Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien und von der Kunststiftung NRW, in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse.

Wechselvolle Geschichte der Übersetzerzentren auf der Frankfurter Buchmesse

In den Jahren 2003 bis 2009 gab es auf der Messe erstmals ein „Übersetzer-Zentrum“. Hauptgeldgeber war das Auswärtige Amt. Als die Politik beschloss, andere Schwerpunkte zu setzen, ging die beliebte Anlaufstelle für die übersetzende Zunft nach sieben großartigen Jahren sang- und klanglos unter.

Mit dem Stand „Weltempfang – Zentrum für Literatur, Politik und Übersetzung“, den sich die Übersetzer mit anderen Akteuren teilen mussten, wurde von 2010 bis 2019 eine halbwegs praktikable Nachfolgelösung gefunden. Die Zahl der übersetzungsspezifischen Veranstaltungen reduzierte sich dadurch jedoch auf die Hälfte und war in manchen Jahren nur in homöopathischen Dosen wahrnehmbar. Corona machte dann 2020 und 2021 auch dem Weltempfang den Garaus.

Der Neustart brachte 2022 das „Internationale Zentrum für Übersetzung“ hervor, kurz auch als „Übersetzungszentrum“ bezeichnet. Mit dem Motto „Translate – Transfer – Transform“ konnte es inhaltlich an die guten Zeiten des alten „Übersetzer-Zentrums“ anknüpfen und war wieder vollständig den Übersetzern vorbehalten.

Mehr zum Thema

Richard Schneider