Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, hat 17 Künstler mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2024 ausgezeichnet, darunter auch die Literaturübersetzerin Stefanie Kremer. Blume verkündete zudem die Erhöhung der Dotierung zum 60-jährigen Jubiläum auf 7.000 Euro pro Einzelpreis.
„Mit diesem Preis würdigen wir herausragendes Talent und sagen Danke für künstlerische Leidenschaft, kreativen Mut und großartige Kunst“, sagte der Kunstminister auf der Verleihungsgala im Münchner Gärtnerplatztheater. „In Bayern wissen wir: Kunst braucht den richtigen Boden, um Wurzeln zu schlagen. Daher gilt im Freistaat: An Kunst und Kultur wird nicht gespart!“, so Blume.
Kremer Absolventin des Münchner Studiengangs Literarisches Übersetzen
Stefanie Kremer, geboren 1966 in Düsseldorf, studierte Germanistik, Italienische Philologie und Französische Sprachwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Volkswirtschaftslehre an der Universität Passau mit Abschluss als Diplom-Volkswirtin und anschließender Promotion zum Dr. rer. pol.
Ergänzend absolvierte sie das Aufbaustudium „Literarische Übersetzung aus dem Englischen“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München und nahm am Seminar „Professionelles Sachbuchübersetzen“ im Europäischen Übersetzerkollegium (EÜK) in Straelen teil.
Seither arbeitet sie in Pöcking am Starnberger See freiberuflich als Übersetzerin für Belletristik aller Art, Krimis, Biographien sowie Sachbücher aus den Bereichen Reisen, fremde Kulturen und Kunst. Sie übersetzt aus dem Englischen und seit 2019 auch aus dem Französischen. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u. a. Willa Cather, Ann Cleeves, Elly Griffiths und Ross King.
„Kreative Höchstleistungen“, „geistige Knochenarbeit“
Die Jury schreibt in ihrer Laudatio:
Stefanie Kremer räumt in ihrer Version von Janice Halletts The Twyford Code mit dem hartnäckigen Vorurteil auf, die Übersetzung von Unterhaltungsliteratur sei anspruchslos. In diesem außergewöhnlichen Text wird gleich mehrfach kodiert. Das Original arbeitet mit automatisch transkribierten Audiodateien, was mit erwartbaren Fehlleistungen einhergeht und in der deutschen Fassung plausible Lösungen erfordert.
Und damit nicht genug: Das Original gibt Aufgaben vor, aber nicht nur diese sind zu lösen, auch die Parameter der Aufgabe selbst sind neu zu definieren. Hat man die ersten Hürden genommen, bauen sich gleich die nächsten auf: Die Autorin versteckt Akrosticha im Text, aus den Anfangsbuchstaben der Wörter gebildete Geheimbotschaften.
Diese Herausforderung verlangt der Übersetzerin kreative Höchstleistungen ab. Hinter dem im Deutschen so unangestrengt wirkenden Spiel verbirgt sich geistige Knochenarbeit.
Bayerischer Kunstförderpreis wird in vier Sparten verliehen
Seit 1965 verleiht der Freistaat jedes Jahr Kunstförderpreise in den vier Sparten „Musik“, „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst und Tanz“ sowie „Literatur“. Die ausgezeichneten Künstler der verschiedenen Sparten werden von Fachjurys vorgeschlagen. Die Preisträger, die am Beginn ihres Schaffens stehen, zeichnen sich durch eine außergewöhnliche künstlerische Begabung aus und können hervorragende Leistungen vorweisen.
Der Preis ist mit jeweils 7.000 Euro (Einzelpersonen) bzw. mit bis zu 12.000 Euro (Ensembles) dotiert.
red