Europäische Union startet Online-Ausstellung zum 40-jährigen Schengen-Jubiläum

Schengen-Raum
Der Schengen-Raum im Jahr 2025 (Kanaren, Azoren, Madeira liegen westlich der Karte). Grüne Punkte: de facto teilnehmende Zwergstaaten (Andorra, Monaco, San Marino, Vatikanstadt). Gelb: künftiges Mitglied (Zypern). - Bild: Rob984, CC BY-SA 4.0

Zum vierzigsten Jahrestag der Unterzeichnung des Schengener Abkommens am 14. Juni 2025 ist die digitale englischsprachige Ausstellung „Schengen: a Europe without borders?“ auf dem Kulturportal „Europeana“ abrufbar. Sie beleuchtet die Entstehungsgeschichte, den aktuellen Stand sowie die Herausforderungen und Zukunftsaussichten der Übereinkunft zum Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen der teilnehmenden Staaten.

Die virtuelle Ausstellung veranschaulicht die Entwicklung des Schengen-Systems, seine Komplexität und seine Konsequenzen für die Staaten innerhalb und außerhalb des Schengenraums. Zeithistorische Schrift- und Bilddokumente, Karten, Animationen und Fotografien regen dazu an, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Videointerviews mit Zeitzeugen vermitteln einen lebendigen Eindruck von den schwierigen politischen Verhandlungen bis zur Unterzeichnung des Abkommens am 14. Juni 1985.

Thematisiert wird zudem die Wahrnehmung des Abkommens in der Öffentlichkeit und die in der Bevölkerung kursierenden Narrative über das Regelwerk.

Die Ausstellung ist ein Projekt des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) in Zusammenarbeit mit der Universität Pisa und dem Historischen Archiv der Europäischen Union (HAEU).

Isabel Hilpert, Mitinitiatorin vom IfL, erläutert: „Mit dieser Ausstellung wollen wir vor allem aufklären und sowohl die langen Linien als auch die übergreifenden Strukturen und Zusammenhänge sichtbar machen.“ Besonders am Herzen liege ihr und dem für das Konzept mitverantwortlichen Historiker Simone Paoli von der Universität Pisa, zu zeigen, was Schengen für die Menschen innerhalb und außerhalb Europas bedeutet.

An der Realisierung der Ausstellung haben Anastasia Remes, Kulturhistorikerin am HAEU, und weitere Fachleute mitgewirkt. Die Karten und Animationen wurden am IfL erstellt. Für das Design und die technische Umsetzung war ein Team der virtuellen Bibliothek Europeana verantwortlich. Die von der EU finanzierte Plattform hostet die Ausstellung. Übersetzungen der aktuellen englischsprachigen Fassung ins Deutsche, Italienische und Französische sollen folgen.

Schengen-Raum
„Borders only exist on maps in the Schengen area.“ – Vereinfachende und beschönigende Darstellung des Schengen-Übereinkommens, dessen Nachteile in Zeiten der illegalen Massenmigration schnell offenbar wurden. – Bild: EU

Hintergrundinformation Schengen-Abkommen

Am 14. Juni 1985 unterzeichneten Frankreich, Belgien, Luxemburg, die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland ein Abkommen, das die Schaffung eines Europas ohne Binnengrenzkontrollen zum Ziel hatte. Das Treffen fand in der luxemburgischen Gemeinde Schengen statt, nach der das Abkommen benannt wurde.

Zehn Jahre später trat das Abkommen in Kraft. 2025 feiert es somit ein doppeltes Jubiläum.

Heute umfasst der Schengenraum 29 Länder, darunter 25 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie alle vier Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA).

Weiterführende Links

  • Link zur Online-Ausstellung Schengen: a Europe without borders?
  • Die für die Ausstellung produzierten Zeitzeugen-Interviews mit Élisabeth Guigou, Martina Kneip, Charles Elsen, Robert Goebbels und Martin Guillermo Ramirez sind jederzeit auf der Videoplattform Vimeo abrufbar.

Dr. Peter Wittmann (IfL)

Amazon