
Alle fünf Jahre werden unter der Federführung des Auswärtigen Amtes durch die Mittlerorganisationen wie den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Welle, das Goethe-Institut und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) Daten zur Situation von Deutsch als Fremdsprache (DaF) erhoben.
Basierend hierauf werden Rahmenbedingungen, Herausforderungen und erfolgreiche Strategien zur Förderung von DaF weltweit analysiert – von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenenqualifizierung. Anhand von Länderportraits und Projektbeispielen illustriert die Publikation Deutsch als Fremdsprache weltweit ein umfassendes Bild der Situation.
Im Rahmen der diesjährigen Internationalen Deutschlehrertagung in Lübeck stellten Ralf Beste (Abteilungsleiter Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt) und Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe-Instituts) basierend auf der Studie aktuelle Trends zum Erlernen der deutschen Sprache vor. Es zeigt sich: Deutsch ist weltweit gefragt – vor allem als Berufssprache.
Sprachförderung als Element der Fachkräftegewinnung
Die Nachfrage nach Deutsch als Fremdsprache (DaF) wächst besonders dort, wo Deutschland als attraktives Arbeits-, Ausbildungs-, oder Studienziel wahrgenommen wird: etwa in Ägypten, Indien, Kenia oder Kolumbien. In Ländern, in denen demografisches Wachstum einen Druck auf den lokalen Arbeitsmarkt bewirkt, zum Beispiel in Kamerun, Marokko, Nepal oder Usbekistan wird Deutschlernen zunehmend mit beruflicher Mobilität und Zukunftsperspektiven in Deutschland verknüpft.
So ist seit dem Inkrafttreten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes im Jahr 2023 ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Deutschkursen in der Erwachsenenbildung zu verzeichnen.
„Gezielte Sprachförderung und kultursensible Vorbereitung im Herkunftsland schaffen Perspektiven – für die Menschen, die nach Deutschland kommen, und für einen Arbeitsmarkt, der auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen ist. Denn Kenntnisse der deutschen Sprache sind wichtig sowohl für die gesellschaftliche Teilhabe in unserem Land als auch für den Erfolg im Berufsleben“, erklärt Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts.

Lehrkräftemangel als zentrale Herausforderung
Der weltweite Mangel an qualifizierten Deutschlehrern in allen Bildungsbereichen (Schule, Hochschule, Erwachsenenbildung) ist ein Engpass in der internationalen Sprachförderung. Ursachen sind unter anderem Pensionierungswellen, sinkende Studierendenzahlen in der Lehrkräfteausbildung oder strukturelle Schwächen in den Ausbildungssystemen.
„In vielen Ländern ist die Nachfrage nach Deutschunterricht so hoch, dass wir mehr Lehrerinnen und Lehrer brauchen. Deshalb entwickeln wir gemeinsam mit den Mittlerorganisationen eine internationale Lehrkräftestrategie”, so Ralf Beste, Abteilungsleiter Kultur und Gesellschaft im Auswärtigen Amt.
Internationale Bildungskooperation bleibt der Schlüssel zur Stärkung von DaF
Bildungspolitische Reformen in vielen Ländern eröffnen neue Chancen für DaF, beispielsweise durch zusätzliche Fremdsprachenangebote. So strebt beispielsweise Litauen in den „Strategischen Leitlinien für die Beziehungen zu Deutschland“ an, dass 30 % der Schüler als zweite Fremdsprache nach Englisch Deutsch erlernen. Gleichzeitig steht Deutsch als Schulfach in vielen Ländern unter Druck, da Fremdsprachen zugunsten von MINT-Fächern zurückgedrängt werden.
Die Integration von Deutsch als Zusatzqualifikation in technische, wirtschaftliche und medizinische Studiengänge sowie die Etablierung neuer berufsspezifischer Studiengänge mit Deutschkomponente bieten hier zukunftsweisende Lösungsansätze.
Die enge Zusammenarbeit mit Bildungsministerien, Schulen und Hochschulen weltweit zeigt: Sprachförderung ist ein strategisches Instrument für Bildungszugang, Fachkräftegewinnung und internationale Verständigung.
„Deutsch als Fremdsprache weltweit“
Unter Federführung des Auswärtigen Amts erfasst das „Netzwerk Deutsch“ alle fünf Jahre gemeinsam mit lokalen Arbeitsgruppen die Daten zu den Deutschlernenden weltweit. An der Datenerhebung 2025 haben das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) mitgewirkt. Weitere Institutionen wie Verbände der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer, die Deutsche Welle und Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung (g.a.s.t.) waren beteiligt.
Da die Vollständigkeit und Verfügbarkeit von Daten bei der diesjährigen Erhebung in einzelnen Ländern stark variiert, wird in diesem Jahr davon abgesehen, eine Gesamtzahl an Deutschlernern weltweit zu veröffentlichen.
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit derzeit 150 Instituten in 99 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit.
Weiterführender Link
- Auswärtiges Amt (Hg.): Deutsch als Fremdsprache weltweit 2025 – Perspektiven, Herausforderungen, Strategien (PDF, 40 Seiten)
- 2023-10-04: Wegen Spardiktat der Politik: Goethe-Institut schließt neun Niederlassungen, vor allem in Frankreich und Italien
- 2012-09-01: Der Wirtschaftskrise sei Dank: Spanier stürmen Deutschkurse in Goethe-Instituten
Yasmina Suleiman (GI)