Prinz Philip sprach fließend und hervorragend Deutsch

Prinz Philip
Prince Philip, Duke of Edinburgh, im Jahr 1992. - Bild: Allan Warren, CC BY-SA 3.0

Heute wurde Prinz Philip beerdigt, der am 9. April 2021 im gesegneten Alter von 99 Jahren gestorben war. Was gerade unter der jüngeren Generation kaum noch jemand weiß: Der Herzog von Edinburgh sprach fließend und hervorragend Deutsch.

Dabei pflegte er eine erstaunlich akzentfreie Aussprache, wie Ausschnitte aus dem österreichischen und deutschen Fernsehen zeigen:

Im Ringen um das treffende Wort gerät er hin und wieder ins Stocken. Aber Betonung, Satzmelodie und Sprechrhythmus kann man als near-native bezeichnen. Ein Hinweis darauf, dass er die Sprache in jungen Jahren im Land und im Umgang mit Muttersprachlern gelernt hat – und nicht als Schulfach oder als Erwachsener in einem Sprachkurs.

Zwar stammt seine Mutter aus dem hessischen Adelshaus Battenberg, aber Philip wuchs praktisch elternlos auf. Sein badischer Schwager, Markgraf Berthold, ermöglichte ihm den Besuch des Internats der reformpädagogischen Schule Schloss Salem am Bodensee, bevor er seine Schulzeit in Schottland fortsetzte. Als Kind und Jugendlicher hielt sich Philip zudem vor allem in den Ferien Dutzende von Malen über Wochen und Monate in Deutschland auf. In der ZDF-Dokumentation „Wie deutsch ist die Queen? Die Wurzeln des Hauses Windsor“ heißt es:

Schloss Wolfsgarten, der Jagdsitz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt, wird für Philip zur zweiten Heimat. Hier leben seine hessischen Verwandten. Auf dem Schloss in der Nähe von Frankfurt verbringt der elternlose Prinz gern seine Ferien. Auch in späteren Lebensjahren wird Philip oft im Hessischen zu Besuch sein und seine deutschen Verwandten treffen.

Nicht nur die mütterliche Verwandtschaft lebt in deutschen Landen, auch seine drei älteren Schwestern sind mit Deutschen verheiratet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich Philip für die deutsch-britische Versöhnung ein. Er war 1965 die treibende Kraft hinter dem ersten Besuch der britischen Königin in der Bundesrepublik, der mit einer Dauer von elf Tagen und Stationen in verschiedenen Bundesländern zu einem großen Erfolg wurde.

Die Deutschen und die deutsche Sprache verlieren mit ihm ihren wichtigsten Fürsprecher im britischen Königshaus.

Richard Schneider