Germersheim trauert: Dr. Hans G. Hönig gestorben

Am 5. Juli 2004 ist plötzlich und unerwartet Dr. Hans G. Hönig (63) verstorben. Hönig hatte sich durch zahlreiche Veröffentlichungen international einen Namen gemacht. Als Akademischer Direktor lehrte und forschte er am Institut für Anglistik, Amerikanistik und Anglophonie (IAAA) des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim (FASK Germersheim). Als langjähriger Leiter der Fachgruppe Dolmetschen war er darüber hinaus auch für die Dolmetscherausbildung zuständig.

Der Germersheimer Dekan, Univ.-Prof. Dr. Dieter Huber, schreibt auf den Internetseiten des FASK: „Wir nehmen Abschied von einem engagierten Mitarbeiter, Kollegen und Freund, der in den 33 Jahren seiner Tätigkeit an unserem Fachbereich die hohe Qualität und das internationale Profil der Germersheimer Translationswissenschaft in Forschung und Lehre maßgebend mit geprägt hat.“

Der geschäftsführende Leiter des IAAA, Univ.-Prof. Dr. Karl-Heinz Stoll, würdigt in einem Nachruf Hönigs Wirken:

Hans Hönig publizierte drei Bücher und über dreißig Aufsätze zur Translationswissenschaft: Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Dr. Paul Kußmaul veröffentlichte er bereits im Jahre 1982 das richtungsweisende Lehr- und Arbeitsbuch Strategie der Übersetzung, das nunmehr in der fünften Auflage immer noch ein Bestseller und Standardwerk ist. […]

Hans Hönigs Fähigkeit, Übersetzungstheorie auch Studierenden und Praktikern nahe zu bringen, wird etwa in dem Kommentar von Franz Pöchhacker deutlich: „[Sein] bildreicher und humorvoller Stil machen die Lektüre zum Vergnügen, ohne daß die Komplexität des Gegenstandes auf das Niveau von einfachen Regeln und Rezepten reduziert würde.“ […]

Sein Ruf als exzellenter Translationswissenschaftler geht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus: Er wurde unter anderem bei der Entwicklung neuer universitärer Übersetzer- und Dolmetscher-Studiengänge hinzugezogen, etwa in Istanbul, Ljubljana und Skopje, war aktiv in Programmen zur Ausbildung von Ausbildern beteiligt, z.B. in Spanien und Ungarn, und als eloquenter Vortragender nicht nur in Europa, sondern auch in Indien und China gefragt.

Die Kollegen, Freunde und Studierenden trauern um einen scharfsinnigen und engagierten Wissenschaftler und Lehrer und um einen liebenswerten, geistreichen und humorvollen Menschen.

Nach unbestätigten Informationen aus Studentenkreisen soll der stets sportlich wirkende Hochschullehrer beim Tennisspielen zusammengebrochen und sofort tot gewesen sein. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder. Die Beisetzung fand am 9. Juli 2004 an Hönigs Wohnort in Landau in der Pfalz statt.

Hans G. Hönig
Hans G. Hönig am Mikrofon auf einer der freitäglichen Dolmetschkonferenzen, auf denen die Studenten ihre Fertigkeiten im Simultandolmetschen üben können. Neben ihm Dörte Andres, im Hintergrund Sigrid Kupsch-Losereit und Paul Kußmaul. – Bild: J. Rumpel

Hans G. Hönig

[Text: Richard Schneider. Quelle: FASK Germersheim, 2004-07-08.]