Germersheim: 13 Jahre Haft für Totschlag an Dolmetscherin

Der heute 21-Jährige, der Anfang des Jahres in Germersheim eine 35-jährige Diplom-Dolmetscherin getötet hat, muss wegen Totschlags für 13 Jahre hinter Gitter, wie der SWR meldet. Das Landgericht Landau kam zu dem Schluss, dass der Mann seine ehemalige Freundin gewürgt, mit einem so genannten Totschläger bewusstlos geschlagen und dann auf die Bahngleise gelegt hatte. Die Beteiligung eines Dritten, die der Russlanddeutsche angeführt hatte, sei ausgeschlossen.

Nach Ansicht der Richter waren die Merkmale für einen Mord nicht gegeben. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich lebenslange Haft wegen Mordes gefordert. Zum Motiv erklärte das Gericht, der Mann habe es nicht ertragen können, dass sich die Französin von ihm getrennt hatte.

Aus dem Bekanntenkreis der Getöteten war zu vernehmen, diese sei schon im Vorfeld der Tat von dem Verurteilten massiv bedroht worden, weil sie ihm „den Geldhahn zugedreht“ habe. Der junge Mann, der sich als Kampfsporttrainer verdingte, ließ sich offenbar zeitweise von der Dolmetscherin aushalten. Beide hatten Ende 2003 einige Zeit am Wohnort des Mannes in Wilhelmshaven (Niedersachsen) zusammengelebt, nachdem sich die Französin von ihrem Ehemann getrennt hatte.

Germersheim ist durch den Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Universität Mainz der Ort mit der vermutlich weltweit höchsten Sprachmittlerdichte. 2.200 der 13.000 Einwohner studieren am FASK.

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