„Dem Zwiebelfisch sein Weltrekord“ (Spiegel) wurde vorgestern in der mit rund 14.000 Gästen besetzten Kölnarena aufgestellt. Im Rahmen des sechsten Lesefestes lit.Cologne wurde versucht, mit der „größten Deutschstunde der Welt“ einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde zu ergattern.
Star des Abends war Bastian Sick, Autor der Zwiebelfisch-Kolumne bei Spiegel Online. Seit Altmeister Wolf Schneider seinen wohlverdienten Ruhestand genießt, ist Sick Deutschlands Sprachpfleger Nummer eins. Er las u. a. aus seinem Bestseller Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.
Sick will „das Gespür für die deutsche Sprache schärfen, für ihre Feinheiten und Möglichkeiten, dafür, wie man sie pflegen und an ihr arbeiten kann“. Er wünscht sich, dass die Zuhörer nach dem Abend „etwas aufmerksamer mit ihrer Sprache umgehen und nicht alles gedankenlos hin- und übernehmen, was ihnen Politiker, Moderatoren oder die Werbung so um die Ohren hauen“.
Außerdem traten auf: der russische Autor Wladimir Kaminer („Die deutsche Sprache ist wie ein Legobaukasten: Man kann fast alle Substantive miteinander kombinieren, und dann kommen so schöne Wörter heraus wie ,Kurzfahrstrecke‘ oder ,Ausstiegsgelegenheit‘.“), die Komödiantinnen Cordula Stratmann und Annette Frier, Schauspieler Joachim Herrmann Luger (Vater Beimer), Schalke-04-Torwart Frank Rost, Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Kultusministerin Barbara Sommer, die Fernsehmoderatoren Frank Plasberg und Bettina Böttinger sowie Rundfunkmoderator Thomas Bug, der durch den Abend führte.
Ob es für einen Eintrag im Buch der Rekorde gereicht hat, steht noch nicht fest. Das entscheidet eine Jury im fernen England.
Richard Schneider